Weiterer Industrieller Arbeitsplatzabbau in Deutschland: Outukumpu macht Werk Bochum kurzfristig zu!
Posted by Rauch on 6th Oktober 2013
Sie erinnern sich vielleicht an die Newsletter-Information 12/02 (NAEB) (Februar) über Thyssenkrupp, nachdem Sie am Dienstag den Medien die Information über die Schließung des Werkes Bochum (Edelstahl) durch Outukumpu (früher Thyssenkrupp) entnommen haben.
Sie ist hier zunächst noch mal aufgeführt:
ThyssenKrupp schleicht sich auf leisen Sohlen von dannen.
(Industrielle Arbeitsplätze werden durch die Energiewende vernichtet)
Vor einem Jahr bereits hat ThyssenKrupp die Energie-intensive Umformtechnik mit ca. 25.000 Arbeitsplätzen an Heuschrecken verkauft. Damals nannte man das Geschäftsrestrukturierung. In der Tat lief der Vorgang medial praktisch geräuschlos ab (die Drecksarbeit machen später andere -siehe Nokia-Abwicklung).
Aktuell wurde der Verkauf des Edelstahlbereichs mit rund 15.000 Mitarbeitern an den finnischen Konzern Outukumpu vollzogen.
Hierzu muß man folgende Hintergründe zur Bewertung kennen:
Früher gab es mal Thyssen für Edelstahl und Krupp für einfachen Stahl. Dann fusionierte man zu Thyssenkrupp und begann mit dem Anwachsen der Probleme für Stahl-Produktion eine Produktion für einfachen Stahl in Brasilien aufzubauen.
Heute wird rund ein Drittel dieses Stahls in Brasilien produziert.
Gibt ein Konzern nun einfach ein Geschäft auf, wenn es in Deutschland nicht mehr geht? Das von den Politikern verursachte Mannesmann-Desaster ist den Thyssen-Krupp-Managern noch klar vor Augen.
Man muß also ins Ausland. Aber wie kommt man mit Edelstahl geräuschlos ins Ausland, z.B. nach Finnland, ein Land mit preisgünstiger Energie, dem festen Willen zur Kernkraft, nah an der Rohstoff-Quelle und dem Standort eines Edelstahl-Produzenten, der immerhin nur 2/5 der Produktionsmenge von Thyssen-Krupp hat. Nun, man verkauft diesem Edelstahl-Zwerg sein Geschäft in Deutschland mit der Maßgabe, unrentable Deutsche Standorte (wegen Energiepreisen) zu schließen. Diese Drecksarbeit macht nun Outukumpu. Damit die Politiker nicht zu sehr in Sorge betreffend ein vollständiges Abwandern von Thyssen-Krupp ins Ausland geraten streut man gleichzeitig schlimme (durchaus korrekte) Verlustmeldungen über das Brasiliengeschäft, so dass die Politiker argumentieren können, es gilt den Konzern zu retten.
Wie konnte nun dieser Edelstahlzwerg Outukumpu überhaupt diesen Brocken schaffen. Nun, Thyssen-Edelstahl erhielt hauptsächlich nicht Geld sondern einen 30%-Aktien-Anteil an Outukumpu. Das sollte reichen, um nach Abschluß der Drecksarbeit auf Mehrheit bis zur Beherrschung aufzustocken.
Wenn dann in der nächsten Stahl-Krise die Kapazitäten der Deutschen Rohstahl-Produktion drastisch heruntergefahren werden, können die Politiker achselzuckend dieses zur Kenntnis nehmen und die Medien werden nicht mal über einen Manager herfallen können wie damals bei dem Mannesmann-Desaster man über Herrn Cromme hergefallen ist.
Wir sollten nicht an Thyssenkrupp Kritik üben sondern die Entscheidung als einzige Möglichkeit des Unternehmens akzeptieren, mit der Kurzsichtigkeit der Politiker und der Meinung der überwältigenden Mehrheit von 99% Deutscher Sonnenanbeter umzugehen.
Was können wir als betroffene tun: Unsere Kinder in Ausland schicken, Anteile nicht in Deutschland produzierender Firmen erwerben, nach Mallorca in die Rente gehen,….
vielleicht uns aber auch zusammentun und nicht mehr nur Leserbriefe schreiben und Klartext reden: Ein Verbrechen bleibt ein Verbrechen, Dummheit ist Dummheit, Schizophrenie ist Schizophrenie.
Soweit zur Meldung von Februar 2012. So schnell treten meine Prognosen ein. Insgesamt produziert heute Outukumpu (Finnischer Konzern) in Deutschland noch an den Standorten Dillenburg, Krefeld, Benrath, Wilnsdorf, Unna, Schalksmühle mit geschätzt zwischen 8-10 Tausend Mitarbeitern Edelstahl.
Die Zentrale für Öffentlichkeitsarbeit in Duisburg wird geleitet von einer des Deutschen nicht mächtigen finnischen Managerin, woraus man klar erkennen kann, wo es lang geht.
Im Zusammenhang mit der Schließung Bochum hat das Management von Bochum betont, dass der Strompreis nicht die Ursache für die beabsichtigte Schließung ist. Als ich nach dem Wegfall der EEG-Privilegierung für diese Werk (schlichtweg ein Unding bei dem hohen Stromverbrauch – vielleicht haben die einfach die Neubeantragung absichtlich zum Zwecke roter Zahlen, um die Schließung einfacher begründen zu können, vergessen) fragte, sagt die Managerin spontan, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Werksschließung und der Schließungsabsicht gäbe (!!!).
Ich schließe: Industrie-Unternehmen verständigen sich mit der Politik auf einen geräuschlosen Rückzug aus Deutschland, wenn sie die Energiewende nicht kritisieren.
Und ich frage Sie, wo sollen Ihre Kinder denn noch einen produktiven Arbeitsplatz finden, an dem volkswirtschaftlicher Wohlstand generiert wird.
Heinrich Duepmann
Vorsitzender NAEB e.V.
Quelle: Sonder-Information von NAEB e.V. mit WEB-Seite www.naeb.de Ausgabe 2013/09.2
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