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Gewünschten Baustoff eingeben

  

Faching., Dipl.-Ing.oec., Ing.oec., Ing. Peter Rauch PhD
Peter Rauch PhD
Dipl.-Ing.oec., Ing.oec., Ing.
Es gibt viele Bauratgeber, welche im Auftrag oder für das System arbeiten, aber nicht für den freien Menschen.
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    Politik der Kernenergie

    Posted by Rauch on 29th Juli 2007

    von Dr. Helmut Böttiger, Wiesbaden

    Der Parteitag der SPD 1956 in München forderte die
    rasche Entwicklung der friedlichen Nutzung der Kernenergie als
    objektive Voraussetzung für die wirksame Überwindung von Not und
    Elend insbesondere in den unterentwickelten Ländern. Kaum 20
    Jahre später sollte das nicht mehr wahr sein. Heute fordert die
    gleiche Partei den Ausstieg aus der Kernenergie und die Rückkehr
    zu sogeannten alternativen Energiequellen: Sonne Wind und
    Biomasse. Hatte man sich 1956 geirrt oder ist die Überwindung
    der weltweiten materieller Not nicht mehr das Ziel der Partei?

    Der Hintergrund

      Um eine Sache richtig einschätzen zu können, bedarf es
      eines angemessenen Hintergrunds. Um die Befürwortung oder
      Ablehnung der Kernenergie zu beurteilen, wählen wir als
      Hintergrund die Machtfrage: Welches sind die objektiven
      Voraussetzungen, um Herrschaft und Macht ausüben, um anderen
      Menschen den eigenen Willen aufzwingen zu können? Was bedeutet
      Herrschaft praktisch? Wer auf diese Frage keine Antwort findet,
      versteht unserer Meinung nach den Tanz um Kerenergie und
      sogenannten Umweltschutz nicht.

      Macht ist im Unterschied zu Führung, die den besseren
      Weg zum gemeinsamen Ziel zeigen kann, das Vermögen, das
      Verhalten anderer Menschen zu beeinflussen: „zu führen, wohin
      sie nicht wollen“. Wenn man von den Formen der physischen
      Gewaltanwendung absieht, vor denen in der demokratischen
      Gesellschaft den Einzelnen die Polizei schützt, bleibt als
      Machtmittel nur der Bedarf und seine Deckung. Das gilt für die
      Drogenabhängigkeit ebenso wie für sexuelle Hörigkeit oder die
      Wirkung von Lob und gesellschaftlicher Anerkennung. Sexuelle
      Hörigkeit setzt eine bestimmte Form von Geilheit voraus. Das
      gleiche gilt offenkundig für die Drogenabhängigkeit und
      ähnliches. Machtausübung über Lob und Anerkenntung gelingt nur
      bei mangelndem Selbstbewußtsein der Folgsamen, die mangels
      eigenen Urteils auf das der „Anerkannten“ angewiesen sind.

      Wenn man die Formen der Machtausübung zusammenfaßt, dann
      kommt man auf eine einfache Formel. Immer ist ein Mangel, eine
      Not, ein Elend der Beherrschten die Voraussetzung der
      Machtausübung und die glaubhaft gemachte Fähigkeit, bei
      Wohlverhalten diese Notlage abzuwenden. Ohne diesen Mangel und
      die Angst vor ihm, ist Machtausübung nicht möglich. Ohne Mangel
      gibt es begeisterte Zusammenarbeit, gibt es Führung aber keine
      Herrschaft und Macht. Macht ist immer die Möglichkeit, den
      anderen nach Belieben in Not halten zu können. Ohne Mangel keine
      Macht.

      Dieser Zusammenhang läßt begreifen, warum der „freie“
      Markt zur Ideologie der scheinbar gewaltfreien Machtausübung
      werden konnte. Macht entspricht im Wortschatz des Marktes dem
      Preis. Der Preis bezeichnet scheinbar eine Menge Geld, die für
      ein gewünschtes Versorgungsgut ausgegebenen wird. Als Lohn wird
      Preis spürbarer, da steht er für eine bestimmte Menge
      Lebenszeit, die man den Weisungen (der Macht) anderer
      unterstellt, um das Versorgungsgut zu erwerben. Wer die Preise
      macht, bestimmt wieviel Lebenszeit man für den eigenen
      Lebensunterhalt verpfänden muß. Nun „macht“ niemand die Preise.
      Der Markt ermittele sie aus Angebot und Nachfrage – heißt es.
      Nun wäre zu fragen, wer dieser Herr, der Markt sei. Der Markt –
      wer immer das ist – regelt der Theorie nach den Preis unter
      Bedingungen allgemeiner Knappheit. Wie verhält er sich der aber,
      wenn wie inzwischen, die möglichen materiellen
      Produktionsvoraussetzungen der Knappheit und dem Mangel objektiv
      den Grund entziehen.

      Unschwer läßt sich erkennen, daß sich auf dem heutigen
      Markt günstige Preise nicht durch Güterproduktion erzielen
      lassen, sondern durch die erfolgreiche Verhinderung der
      Produktion. Nach der Logik des freien Marktes ist es für den
      Betreiber von Kraftwerken und seine Bank einträglicher, nicht in
      ein weiteres Kraftwerk zu investier und mit der Knappheit den
      Strompreis hochzuhalten, als in ein zusätzliches Stromangebot zu
      investieren und durch das Angebot den Preis und den Erlös für
      die gleiche Leistung zu drücken. Von einem bestimmten
      Versorgungsgrad an wird die Steigerung der Güterproduktion
      „unwirtschaftlich“, das heißt politisch, steigert sie nicht mehr
      die Macht über das Leben anderer, sondern baut sie ab. Dann
      zahlt sich nur noch die Verhinderung von Güterproduktion aus. In
      dieser Situation ist es denen, die an der Steigerung ihrer
      Machtausübung gelegen ist, ratsam, über die Lebenzeit anderer
      Menschen nicht mehr produktiv sondern antiproduktiv zu
      verfügen.

      Wer kann verhindern, daß bei relativ hohem Preis mehr
      Strom erzeugt wird? Doch nicht die SPD, doch nicht die Grünen,
      wird man schnell einwerfen wollen, allenfalls die mit einander
      verflochtetenen Banken, die für die enormen Investitionen keinen
      Kredit bereitstellen. Aber wer sorgt dafür, daß diese ihre
      Weigerung politisch durchsetzen können, und die Institution der
      Gemeinsamkeit, der Natinalstaat, sie nicht zu einer Änderung
      ihrer Investitionspolitik zwingt? Wenn man von revolutionärer
      Zerstörungswut absieht, die in der Regel mehr praktische
      Freiheit (von Mangel und Zwang) vernichtet als ermöglicht,
      braucht die Investitionspolitik der Geldgeber zur
      Aufrechterhaltung oder Steigerung der Knappheit, wie wir sie
      heute allenthalben beobachten können, eine betörende
      Rechtfertigung. Hier kommt Umweltschutz, kommen SPD, Grüne,
      Medien und sogenannte NGOs (Nicht-Regierungs-Organisationen,
      private Zirkel mit viel Geld und Unterstützung durch Medien) ins
      Spiel.

      Doch wir reden hier von Kernenergie. Da die Produktion
      von Versorgungsgütern immer eine Frage des Stoffwechsel ist und
      Stoffwechsel soviel wie Energie bedeutet, besteht ein enger
      Zusammenhang zwischen Verfügbarkeit von Energie und
      Versorgungsgrad einer Bevölkerung. Die Besonderheiten der
      Kernenergie im Rahmen der bisherigen Grenzen der
      Energieversorgung rührt an den Zusammenhang zwischen Kernenergie
      und Herrschaft. Der für unsere Versorgung wichtige Stoffwechsel
      ist ein chemischer und ein mechanischer. Nahrungsmittel und
      Werkstoffe müssen hergestellt und entsprechend zubereitet
      werden, das erfordert Energie – warum aber
      Kernenergie?

    Molekulare Bindungskräfte

      Die Erde besteht aus einer Fülle unterschiedlicher
      Stoffe. Die wenigsten kann der Mensch in der vorgefundenen Form
      unmittelbar gebrauchen, er muß sie umwandeln. Alle Stoffe, die
      auf der Erde vorkommen, setzen sich aus nur 81 stabilen
      Elementen zusammen. Hinzu kommen einige wenige instabile
      Elemente mit sehr langen Halbwertzeiten (über mehrere Millionen
      Jahre), z.B. Wismut Thorium oder Uran. Aus chemischen Elementen
      setzen sich auch die benötigten Nahrungsmittel und Werkstoffe
      zusammen. Um sie chemisch herzustellen oder mechanisch
      abzuändern, wird entweder Energie frei oder muß diese zugesetzt
      werden. Ohne Energie ist weder die chemische Verbindung noch die
      mechanische Zubereitung der Stoffe möglich.

      Die bisher für den Menschen gebräuchlichste Energie
      stammt aus den Bindungskräften zwischen Elementen. Um dies
      verständlich zu machen, greifen wir auf die einfachste Form der
      heute üblichen Atomvorstellung zurück. Danach besteht ein
      Element aus Atomen, dieses wiederum aus einem politivgeladenen
      Kern und einer negativ geladenen Elektronenhülle. Dabei
      konzentriert sich die Masse des Atoms im Kern. Das Volumen des
      Kernes verhält sich zur Masse des gesamten Atoms, das die
      äußerste Elektronenschale umschließt, wie 1 : 140 Billionen.
      Gelänge es, die Atomkerne irgendwelcher Elemente alleine also
      ohne ihre Elektronenhülle zusammenzulegen, dann wöge ein cm³
      davon 140 Millonen Tonnen.

      Kern und Schale werden durch entgegengesetzte
      elektromagnetische Ladung zusammengehalten. Dabei heißt die
      negative Ladung in den äußeren Schalen Elektron, die positive im
      Kern Proton. In einem Atom sind in der Regel ebenso viele
      Elektronen wie Protonen vorhanden. Die Elektronen bewegen sich
      nach dem gebräuchlichen Atommodell um den Kern wie Planeten um
      die Sonne. Dabei müssen bestimmte Mengen und Abstände
      eingehalten werden. Die Abstände legen sich wie Schalen um den
      Kern. Nur auf diesen bewegen sich Elektronen. Auf jeder Schale
      findet immer nur eine bestimmte Menge Elektronen Platz. Sind die
      Plätze eingenommen, müssen weitere Elektronen auf der nächsten
      weiter außen angesiedelten Schale Platz nehmen. Die Anzahl der
      Plätze auf der jeweiligen Schale sind bei allen Atomen gleich.

      Die Möglichkeit, chemische Verbindungen eingehen zu
      können, hängt von der jeweils äußersten Elektronenschale des
      Atoms ab. Sie entscheiden über die chemischen Eigenschaften des
      Elements. Es scheint eine Art Bedürfnis der Atome zu geben,
      möglichst alle Plätze auf der äußeren Schale mit Elektronen zu
      füllen. Dies ist die Voraussetzung dafür, daß Elemente chemische
      Verbindungen mit einander eingehen (Atome sich zu Molekülen
      verbinden). Daher nennt man die Elektronen auf der jeweils
      äußersten Schale auch Valenzelektronen.

      Elemente mit einer voll besetzten äußeren
      Eletronenschale sind sogenante Edelgase. Sie sind chemisch
      stabil und gehen keine chemischen Verbindnung ein. Ist die
      jeweils äußerste Schale nicht vollständig mit Elektronen
      besetzt, dann sind chemische Verbindungen möglich und
      wahrscheinlich. So fängt Eisen an zu rosten, weil ein Eisenatom
      in einem Kristal weniger stabil ist als ein Eisenoxid-Molekül.
      Warum das so ist soll ein Beispiel zeigen: Eine bekannte
      chemischen Verbindungen ist Kochsalz, Natriumchlorid. Das
      Alkalielement Natrium hat auf seiner äußersten Elektronenschale
      nur ein einsames Elektron. Nur noch ein einziges fehlt aber bei
      bei dem Halogen Chlor (das mit einem Ladungselement mehr zum
      Edelgas Argon würde). Beide Elemente verbinden sich zu Kochsalz,
      indem das vereinzelte Elektron des Natrium die Elektronenschale
      des Chlor sozusagen vervollständigt.

      Unter bestimmten Umständen kann es vorkommen, daß
      Elemente oder Verbindunge ein oder mehrere Elektronen verlieren.
      Das geschieht oft in chemischen Lösungen oder wenn radioaktive
      Strahlung Elektronen aus der äußeren Schale wegschlägt. Dadurch
      ändert sich das chemische Verhalten der Atome oder ehemaligen
      Moleküle. Hier liegt die wichtigste Problematik der radioaktiven
      Strahlung für die Lebenwesen, deren Körper sich ja aus sehr
      komplexen chemischen Verbindungen zusammensetzen.

    Fossile Energiequellen und Boden

      Unsere derzeit gebräuchlichste Energiequelle stammt aus
      dem Energiekreislauf der belebten Natur. Sie ergießt sich beim
      Verbrennen (Oxidieren) von Kohlenstoff C oder Wasserstoff H oder
      deren Verbindungen, den Kohlenwasserstoffen CnHm (also Öl, Gas
      etc) zu Kohlendioxid CO2 und Wasser H2O. Um diese Verbindungen
      wieder aufzulösen, muß die gleiche Energie wieder hineingesteckt
      werden, die bei der Verbrennung freigesetzt wurde. Das gelingt
      zum Beispiel den Pflanzen mit Hilfe der Sonnenenergie. Sie
      spalten CO2 und H2O und bauen daraus den Kohlenwasserstoff auf,
      aus dem sie bestehen. Dabei setzen sie Sauerstoff O frei. Wir
      Tiere leben von der und durch die Aktivität der Pflanzen. Wir
      atmen O ein und verbrennen zumeist die pflanzlichen
      Kohlenwasserstoffe zu CO2 und H2O in unseren Zellen und beziehen
      daraus die nötige Lebensenergie.

      Die Energiequelle für diese Vorgänge liefert das große
      Kernkraftwerk am Himmel, die Sonne. Die uns zur Verfügung
      gestellte Energie ist abgewandelte Sonnenenergie. Die
      Sonnenenergie kommt auf der Erdoberfläche sehr undicht an; sie
      muß, um brauchbar zu sein, gesammelt und verdichtet werden. Das
      leisten zum Beispiel die Pflanzen, die langsam wachsen, aber
      auch Strömungen in Luft und Gewässern, welche die
      Sonneneinstrahlung auslöst. (Ein wenig Energie stammt aus der
      Erde und zwar aus den dort spontan zerfallenden Kernen). Die vom
      Menschen zum Leben benötigte Energie hängt daher weitgehend von
      der Bodenfläche und den dort herrschenden besonderen Boden- und
      Klimabedingungen ab, denn die Bodenfläche ist die Voraussetzung,
      um die Sonnenenergie ernten und verwenden zu
      können.

    Herrschaft und Boden

      Ursprünglich konnten Menschen wie Tiere Macht und
      Herrschaft nur von Individuum zu Individuum ausgeüben. Der
      Stärkere konnte dem Schwächeren die Beute abjagen, ihn aber auf
      Dauer nicht beherrschen,. Denn der Schwächere konnte ihm aus dem
      Weg gehen und für sich selbst jagen und sammeln. Dazu mußte
      allerdings genügend Raum, also Erdoberfläche vorhanden sein. Als
      die Menschen lernten, Tiere zu domestizieren und zu weiden, den
      Boden zu bestellen und Feuer zu nutzen, war die Sache mit dem
      Ausweichen nicht mehr so einfach. Die neuen Verfahren steigerten
      aber den Arbeitsertrag und damit das Versorgungsniveau so sehr,
      daß die Flucht in die Wirtschaftsform des Jagens und Sammeln
      keine menschenwürdige Existenz bieten konnte.

      Macht und Herrschaft hängt nun von der Fähigkeit ab, den
      Boden, an dem ja kein Eigentumsvermerkt hängt, gegen den
      Anspruch anderer zu verteidigen, zu behaupten und gegebenenfalls
      anderen vorenthalten zu können. Die Herrschaft über den Boden
      konnte andere Menschen in Not bringen und gerade das ist die
      materielle Grundlage jeder Herrschaft. Wo es zu viel Boden gibt,
      läßt sich Herschaft nicht aufrechterhalten. Den wohlhabenden
      Kolonisten in Amerika fehlten Dienstboten, solange die ungeheure
      Landfläche der USA nicht privatisiert war und der Preis für
      Farmland nicht wenigstens so hoch war, wie die Importkosten für
      neue Einwanderer. Strittig war die Methode der Privatisierung,
      ob die Kolonialmacht oder eine erwählte Gruppe wohlhabender
      Siedler den Boden privatisieren konnte. In Australien gelang das
      dem britischen Königshaus in den USA den wohlhabenden einander
      verschworenen Siedlern.

      Behauptung des Bodens und das Vermögen, ihn anderen
      vorzuenthalten, wurde zur Grundlage der Herrschaft. Bodenbesitz
      war die Voraussetzung, um die lebensnotwendige Energie zu
      ernten, mit der die Nahrungsmittel, Kleidung, Wohnung, Werkzeuge
      und Waffen hergestellt werden. Mit der Zähmung des Feuerns und
      der Behauptung von Landfläche begann die menschlichen
      Zivilisation, die bis zum zweiten Weltkrieg dauerte und ebenso
      war die Landesverteidigung die reale Grundlage jeder politischen
      Organisation und Herrschaft.

      Boden trägt keine Eigentumsvermerke. Nur wer ihn
      verteidigen kann, besitzt ihn und kann ihn nutzen,
      beziehungsweise andere davon abhalten. Wer den Boden behaupten
      konnte, entschied die militärische Macht. Dabei muß der
      militärisch Stärkere die militärisch Schwächeren nicht vom Land
      vertreiben. Wenn die Schwächeren begriffen hatten, daß der
      Stärkere dies jederzeit konnte, waren sie bereit für einen
      Anteil am Ertrag für diesen zu arbeiten – jedenfalls dann, wenn
      der gewährte Anteil größer war, als das, was sie sich aus der
      Wildnis selbst hätten beschaffen können. Dem entsprach die
      Einsicht der Stärkeren, daß die Schwächeren nur dann für sie
      arbeiten würden, wenn ihr Anteil wenigstens dieses Maß umfaßte.
      Die wechselseitige Einsicht in die Grenzen dieses Zusammenhangs,
      heißt „politische“ oder auch „wirtschaftliche Vernunft“. Wo sie
      fehlt, kommt es zu Krieg, Aufstand und Totschlag.

      Daß militärische Macht und nicht irgendeine
      Vergleichsarbeitszeit die nakte Grundlage des Tauschhandels ist,
      zeigt sich am deutlichsten an den ursprünglichen
      Tauschverhältnisse und ihren Terms of Trade. So bestimmte im
      Fall der Wikinger, die eine Stadt für ihren Handel „erschließen“
      wollten, das Verhältnis zwischen ihrer militärischen Macht und
      der Macht der Stadt den Preis der auszutauschenden Waren. Das
      dürfte noch im Fall der Erschließung Japans durch die US Flotte
      im 19. Jahrhundert so gewesen sein. Der Preis konnte – (was Adam
      Smith und Karl Marx mit ihrer Arbeitswerttheorie nur
      verschleiern und vernebeln) – bei extremer Überlegenheit einer
      Seite bis auf Null absinken. Die Vernunft als Einsicht in die
      tatsächlichen Macht- oder Risikoverhältnisse, führte zu einer
      Einigung die für beide Seiten einigermaßen erträglich erschien.,
      die Unvernunft oder ohnmächtiger Stolz zu Krieg und
      Raub.

      Die nackte Tatsache des Tauschhandels wurde in neuerer
      Zeit durch das Geldsystem überdeckt. Mit Geld lassen sich
      scheinbar alle Rohstoffe und Versorgungsgüter unabhängig vom
      Boden von überall her erwerben. Was aber bestimmte den Wert des
      Geldes und wer legt die Bedingungen fest, unter denen es
      erworben wird? Daß sich die Geldwirtschaft auf die gleiche Form
      der militärischen Behauptungsfähigkeit stützt, macht eine
      einfache Überlegung deutlich: Was wäre ein Kredit – und Geld ist
      nur eine Form von Kredit – ohne Polizei und Militär, die seine
      Anerkennung im kritischen Moment durchsetzen könnten? Er wäre
      doch wohl nichts anderes als ein Geschenk. Erst die militärische
      Macht, den Kredit in der vereinbarten Zeit und mit dem
      vereinbarten Zins wieder eintreiben zu können, macht ihn zum
      Kredit – und Kredit ist jede Form von Wertpapier, vom Geldschein
      bis zum Hedge-Fond-Anteil.

      Militärische Macht hängt allerdings wiederum davon ab,
      ob und wie man über Energie verfügt. Wer mehr oder besseren
      Boden hatte, konnte mehr Truppen unterhalten und entsprechend
      ausrüsten. Wer die verfügbare Energie im Luxus verpraßte, stand
      bald ohne Bedienstete und dann auch bald ohne Boden da. Die
      militärische Macht läßt sich durch diplomatisches Geschick oder
      psychologische Manipulation verstärken. In erstem Fall gelingt
      es zum Beispiel zwei oder mehrere mögliche Gegner, die einem
      Land oder Macht streitig machen könnten, gegen einander in
      Kriege zu verwickeln, um dann beiden bei geringem eigenen
      Aufwand die Verfügung über ihr Land streitig zu machen oder an
      besondere Bedingungen zu knüpfen. Auch die beiden letzten
      Weltkriege und deren nachfolgende Friedensordnung liefern
      hierfür beredte Beispiele – wenn man sie nüchtern und ohne die
      verordnete Propagandabrille betrachtet.

      Im Fall der psychischen Manipulation geht es fast immer
      darum, im anderen (Vertreibungs-) oder Existenz-ängste zu wecken
      und zu schüren. Eingeredete Ängste, das heißt ein „induziertes
      Irresein“, können so stark sein, daß der Betroffene sich nahezu
      bedingungslos Zwängen, die ihm Schutz versprechen, unterwirft.
      Das gilt für allerlei Teufel und Gespenster genauso wie für CO2
      als „Klimagift“ oder der Glaube an die „Nichthandhabbarkeit“
      oder „Unverantwortbarkeit“ der Kernenergie. Die Fähigkeit zur
      diplomatischen und psychologischen Machtausübung setzt aber
      bereits ein Übermaß an militärischer und davon ableitbarer
      finanzielle Macht und Glaubwürdigkeit voraus, sie dienen im
      Grunde nur zur Ökonomisierung des Aufwandes zur
      Machtausübung.

    Kernenergie macht unabhängig.

      In den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts deutete ein
      Buch mit dem Titel „Wissenschaft bricht Monopole“ eine Wende an.
      Es behauptete, wissenschaftliche Forschung und die Endeckung
      neuer Verfahren zur Herstellung von Roh- und Werkstoffen und zu
      ihrer Bearbeitung mache von dem unmittelbaren Landbesitz
      unabhängig. Das galt aber nur, soweit durch solche Erkenntnisse
      Knappheiten umgelagert und verschoben werden konnten. Dies war
      möglich, wenn für ihre Anwendung die erforderliche Energie zur
      Verfügung stand. Das Buch entstand in Deutschland, dessen Boden
      zwar wenig natürliche Rohstoffe aber reichlich Kohle enthielt
      und das damals auch noch über ein relativ starkes Militär
      verfügte. In anderen Gegenden, zum Beispiel in den meisten der
      sogenannten Entwicklungsländern, fehlen entweder die
      Energiequellen oder das entsprechende Militär. Daher konnte dort
      die Wissenschaft auch keine Monopole brechen. Soweit es auch
      dort fähige Wissenschaftler gab, wanderten sie dorthin ab, wo es
      „Kohle“ im realen und im übertragenen Sinne gab. Diese Länder
      werden stets an die Bodenabhängigkeit der Herrschaft (Versorgung
      nur bei Wohlverhalten im Sinne der Versorger) und den Zwang,
      ihren Boden nicht oder nur bei Erfüllung bestimmter Auflagen zu
      behalten, erinnert.

      Erst die Nutzung der Kernenergie löste die
      Energieversorgung vom Boden und relativiert dadurch die
      Bodenbehauptung als Herrschaftsmittel. Zwar sind Kernbrennstoffe
      im Falle der Kernspaltung (schon nicht mehr im Falle der
      Kernfusion) von besonderen Rohstoffvorkommen im Boden und das
      heißt von militärischer Bodenbehauptung abhängig. Aber wegen
      ihrer hohen Energiedichte können große Mengen der
      Energierohstoffe bequehm transportiert und eingelagert werden,
      so daß es auf die Bedingungen des Bodens und seiner Fläche nicht
      mehr unmittelbar ankommt. Der Grund dafür ist, daß die
      Kernenergie die Bindungskräfte der Kerne nutzt, die
      millionenfach dichter gebündelt sind als die molekularen
      Bindungskräfte.

      Molekulare Verbindungen kommen – wie gesehen – über die
      Elektronenschalen zustande, die am äußeren Rand der Atome
      wirksam werden. Im Kern der Atome spielt sich alles viel
      konzentrierter ab. Hier drängen sich die gleichgerichteten
      Ladungen, die einander abstoßen sollten und die auf den
      Elektronenhüllen die Elektronen so weit wie möglich abspreitzen,
      als Protonen dicht zu sammen. Protonen müßten einander als
      Träger gleicher Ladung abstoßen, wenn sie nicht durch ungeheuer
      stärkere Bindungskräfte zusammengeholten würden. Ihre
      Abstoßungskräfte müssen dazu „neutralisiert“ werden. Dies
      geschieht durch sogenannte „Neutronen“. Diese sind an sich auch
      nicht stabil. Sie zerfallen außerhalb des Kerns nach 11 bis 20
      Minuten in ein Proton und ein positivgeladenes Elektron, ein
      Positron. Im Kern werden beide Teile des Neutrons durch die dort
      herrschende hohe Bindungsenergie zusammengehalten und sie halten
      selbst wiederum die Protonen des Kernes sehr dicht
      zusammen.

      Je mehr Protonen in einem Kern zusammen kommen, desto
      mehr Neutronen sind nötig, um sie zusammenzuhalten. Dabei können
      sich Atome gleicher Elemente, das heißt mit der gleichen Anzahl
      von Elektronen und Protonen durch die Zahl ihrer Neutronen
      unterscheiden. Man spricht dann von Isotopen. Solche Isotope
      können selbst noch stabil sein aber auch schon instabil.
      Offensichtlich gibt es ein optimales Verhältnis von Neutronen zu
      Protonen. Wenn dieses nicht erreicht wird, sind die Kerne
      instabil. Sie werden sich früher oder später stabilisieren.
      Stoffe, deren Kerne das tun, heißen „radioaktiv“. Der
      Stabilisierungsvorgang, die „Radioaktivität“ gilt
      Kernkraftgegnern als höchst mysteriös und, wenn sie vom Menschen
      ausgelöst wird, als unzulässiger Eingriff in die Natur. Dabei
      ist Radioaktivität, das heißt die spontane Selbststabilisierung
      der Kerne ein höchst natürlicher Vorgang. Ursprünglich dürften
      alle im Universum vorhandenen Kerne instabil gewesen sein. Sie
      waren radioaktiv und haben sich zwischenzeitlich mehr und mehr
      stabilieren können.

      Entscheidend für die Stabilität ist nicht nur das
      Verhältnis der Neutronen und Protonen zu einander, sondern auch
      die Größe eines Atoms. Mehr als 81 Protonen können mit Hilfe von
      Neutronen nicht mehr auf Dauer zusammenhalten gehalten werden.
      Schwere Kerne sind ihrem Wesen nach instabil. Dabei können aber
      wie bei Wismut, Thorium oder Uran 238 Protonen Neutronen
      Verhältnisse erzielt werden, die sehr lange zusammenhalten und
      entsprechend wenig radioaktiv sind. Die Stärke der
      Radioaktivität bemißt sich nach der Anzahl der Kernumwandlungen
      in einem Stoff pro Zeit. Je länger die Halbwertszeit, d.h. die
      Zeit bis sich die Hälfte der instabilen Kerne eines Stoffes
      stabilisiert hat, desto geringer die Strahlung – und umgekehrt.
      Wismut hat zum Beispiel eine Halbwertszeit von 2,5 mal 1017
      Jahren, daher ist es so gut wie nicht radioaktiv.

    Kernenergie und Radioaktivität

      Kerne stabilsieren sich auf vier typische Arten. Einmal
      sprengen sie einen Kernteil ab. Es handelt sich dabei um den
      stabilste Kern, den des Heliumgases (4), der aus zwei Neutronen
      und zwei Protonen besteht. Werden solche Kernstücke abgesprengt,
      spricht man von Alfa-Strahlung. Der bekannteste Alfa-Strahler
      ist Radium (226), das sich dabei zum Edelgas Radon (222)
      stabilisiert. Zur sogenannten Beta-Strahlung kommt es in der
      Regel, wenn sich ein Neutronen zum Protonen (oder umgekehrt)
      umwandelt. Dabei wird ein Elektron oder ein Positron abgestoßen.
      Die dritte, die sogenannte Gamma-Strahlung besteht nicht aus
      Kernteilen sondern aus Energiequanten. Kerne können sich auf
      unterschiedlichem Anregungsniveaus bewegen. Wenn sich dieses
      ändert, wird ein entsprechendes Energiequantum entweder
      aufgenommen oder abgegeben. Stellen Sie sich darunter vielleicht
      die Veränderung eines Drehimpulses vor. Wenn ein Schwungrad
      (Anregungszustand) abgebremst wird, wird auch Energie als
      Reibungshitze frei. Atome, Kerne und Kernteilchen haben unter
      anderem solche Drehimpulse.

      Die vierte Strahlungsart tritt auf, wenn sich sehr
      schwere Kerne (mit deutlich mehr als 81 Protonen) spontan
      spalten. Wie schon erwähnt, haben schwere Kerne, um stabil zu
      bleiben, im Verhältnis zu ihrer Protonenzahl realtiv mehr
      Neutronen nötig als kleine Kerne. Spaltet sich der schwere Kern
      in zwei oder gar drei kleinere Kerne, werden überschüssigen
      Neutronen mit hoher Energie weggeschossen.

      Die Nutzung der Kernenergie hängt mit dem gleichen
      Effekt zusammen. Je größer der Kern, desto geringer ist trotz
      relativ höherer Anzahl von Neutronen der innere Zusammenhalt der
      Kernteilchen, die innere Bindungsenergie. In einem Kern mit der
      Masse 240 (das sind im Fall Plutonium etwa 94 Protonen und 146
      Neutronen) werden die Teilchen mit einer Bindungsenergie von je
      7,6 Megaelektronen Volt (MeV) zusammengehalten. Bei einem Kern
      von der Masse 120 (zum Beispiel Zinn, mit 50 Protonen) sind das
      je Teilchen 8,5 MeV. Offensichtlich wirkt bei größeren Kernen
      eine wachsende Kraft gegen die Kernbindungskraft. Wird nun
      Plutonium in Zinn gespalten (rein theoretisch), werden pro
      Kernteilchen rund 0,9 MeV frei, also im Falle einer einzigen
      Plutoniumspaltung sind das insgesamt 216 MeV. Von dieser Energie
      wird rund 85 % als kinetischer Energie (Wärmebewegung der
      Kerntrümmer) abgegeben und 15% durch Anregungszustände der
      Bruchstücke, die dann durch Gamma-Strahlung und andere
      Strahlungen abgebaut wird.

      Daran wird deutlich, warum Spaltungsenergie in der Regel
      nur bei der Spaltung großer in sich schon instabiler Kerne
      möglich und ertragreich ist. Zur Spaltung kleiner Kerne wären so
      große Energiemengen nötig, die nur zu geringer Freisetzung von
      Unterschieden der Bindungsenergie führt. (Umgekehrt liegt es bei
      der Kernfusion, auf die wir hier nicht eingehen).

      Da noch immer instabile Kerne in der Natur vorkommen
      (mit zunehmendem Alter der Erde werden das immer weniger) gibt
      es hier immer noch natürliche Radioaktivität und damit auch eine
      natürliche Strahlung. Hinzukommt, daß eine sehr harte kosmische
      Strahlung aus dem Inneren unserer Galaxis auf die Erdatmosphäre
      trifft und dort Gasmoleküle und Kerne zerschlägt, die ihrerseits
      beschleunigt wieder auf andere Kerne treffen und so weiter. Auf
      diese Weise entsteht zum Beispiel aus dem Luftstickstoff das
      radioaktive Kohlenstoffisotop C14. Dieses lagert sich zum
      Beispiel über CO2 in Planzenmaterial an. Über die Häufigkeit
      dieses C14 in altem Bauholz oder sonstigen Pflanzenresten läßt
      sich ihr Alter bestimmen. Die natürliche Strahlung ist wie alles
      auf der Erde sehr unterschiedlich verteilt. Sie kann in manchen
      Gegenden (in Brasilien und Indien) auf weit über das
      Sechzigfache der bei uns vorkommenden Strahlung ansteigen. Man
      mißt die Strahlung in Becquerel Bq. 1 Bq entspricht einem
      Kernzerfall pro Sekunde.

      Welche Folgen hat die Strahlung? Radioaktive Strahlung
      heißt nach ihrer Wirkung jonisierende Strahlung, weil sie mit
      der äußeren Elektronenhülle der Atome reagieren und dort
      Elektronen herausschlagen oder anlagern kann. Damit ändert sich
      die Ladung des Atoms (es wird zu einem Ion) und sein chemisches
      Verhalten, vor allem seine Fähigkeit Verbindungen einzugehen. Da
      lebende Körper aus mitunter sehr komplexen Molekülen bestehen,
      kann solche Strahlung die Molekülketten verändern und
      beschädigen. Hätten die belebten Organismen nicht gelernt, mit
      solchen Schäden umzugehen, gäbe es kein Leben auf der Erde, da
      sie auf der Erde ständig einer gewissen radioaktiven Strahlung
      ausgesetzt waren und es noch immer sind. Wie bei allem macht
      auch hier die Dosis das Gift und nicht der Ursprung. Der
      Organismus kann zwischen künstlicher und natürlicher Strahlung
      nicht unterscheiden, wohl aber zwischen den Stahlungsarten und
      ihrer Intensität.

      Während Alfastrahlung zum Beispiel kaum durch ein Blatt
      Papier dringen kann, gelangt Beta-Strahlung einige mm in den
      Organismus hinein. Gammastrahlung dringt zwar tief ein, hat aber
      mangels Masse geringere Auswirkungen. Gefährlicher sind
      Neutronen, die eine große Durchdringungsfähigkeit haben. Mit
      ihrer Masse und meist großen Energie, können sie Moleküle
      empfindlich stören. Die Forschung hat aus unzähligen
      Beobachtungen und Vergleichen die Wirkung der verschiedenen
      Strahlungen erfaßt und mit einander verglichen. Daraus hat sie
      ein Maß für eine Äquivalentdosis und die biologische
      Strahlenbelastung ermittelt. Sie richtet sich nach der Stärke
      der Strahlung und der Zeit, während der ein Organismus einer
      Strahlung ausgesetzt ist und wird in m Millisievert pro Jahr
      (mSv/a) gemessen.

      Es ist nicht unerheblich, die Strahlung einiger
      natürlicher Dinge aus unserer Umgebung zu vergleichen. 1 m³ Luft
      weist 14 bis 70 Bq (Kernzerfälle pro Sekunde) auf, ein Liter
      Wasser 1 -4 Bq. Bei Heilwasser aus tiefen Brunnen sind es dann
      schon 37000 Bq pro Liter. Dageggen haben unsere sonstigen
      Lebensmittel nur rund 40 Bq vorzuweisen. Ein ausgewachsender –
      sagen wir 70 Kg schwerer – Mensch bringt es auf 7500 Bq, so daß
      ein Beischlaf für eine größere Strahlungsbelastung sorgt, als
      wenn ein schlecht gereinigter Castorbehälter vorbeifährt – aber
      welchen Rot-Grünen kümmert das schon.

      Dementsprechend werden wir Menschen unterschiedlichen
      Strahlenbelastungen ausgesetzt, auch hier ist ein Vergleich
      nützlich. Die Hintergrundstrahlung aus der natürlichen Umgebung
      bringt uns 0,45 mSv/a, die Kosmische Strahlung noch einmal 0,3
      mSv/a, die körpereigene Strahlenbelastung 0,25 mSv/a. Wohnen wir
      in einem Backsteinhaus bekommen wir 1,0 mSv/a ab. Die übliche
      durchschnittliche medizinische Betreuung bringt es pro Person im
      Durchnitt auf 1,5 mSv/a. Dagegen liegt die zulässige zusätzliche
      Belastung durch Kernkraftwerke bei 0,03 mSv/a, wo bei aber in
      der Regel nur 0,01 mSv/a erreicht werden. Aus sonstigen
      technischen und beruflichen Belastungen erreichen uns im
      Durchnitt 0,03 mSv/a. Das ganze ist – wie gesagt – vor dem
      Hintergrund zu sehen, daß die Strahlung auf der Erde mit
      zunehmendem Alter nachläßt und das Leben auf der Erde zu einer
      Zeit entstand und sich entfaltet hat, als die natürliche
      Strahlenbelastung noch wesentlich höher war.

    Spezielle
    „Probleme“ der Kernenergienutzung

      Die friedliche Nutzung der Kernenergie wird abgelehnt,
      weil die Menschen angeblich zwei Probleme prinzipiell nicht
      bewältigen können. Das eine ist die Gefahr eines sogenannten
      „GAU“, die Möglichkeit, daß sich das Inventar eines
      Kernkraftwerkes wie eine Atombombe entzündet, die andere sind
      die künstlich erzeugten Spaltprodukte mit sehr langen
      Halbwertzeiten, die man glaubt von der natürlichen Natur
      fernhalten zu sollen.

        a) Zum GAU.

          Bisher werden Kernkraftwerke „kritisch“ gefahren.
          Das heißt: in einen Reaktor werden in Form von Brennstoffen
          so viele spontan spaltende Kerne (meist Uran 235)
          eingebracht, daß eine Kettenreaktion zustande kommt. Da ein
          Urankern, wenn er sich spaltet rund drei Neutronen mit
          großer Energie absprengt, muß zweierlei geschehen. 1. Es muß
          verhindert werden, daß zwei von diesen Neutronen weitere
          Spaltungen auslösen können. Das würde wegen des
          exponentiellen Wachstums (3,9,27…) eine Explosion
          auslösen. Zwei Neutronen müssen daher eingefangen und
          unschädlich gemacht werden, das heißt, sie müssen in
          geeignetem Material stecken bleiben, möglichst ohne dieses
          selbst radioaktiv zu machen. Das dritte Neutron muß auf die
          Geschwindigkeit abgebremst werden, damit es von einem
          Urankern, auf den es trifft, nicht abfedert sondern sich ihm
          anlagert und ihn spaltet. Absorbtion und Bremsung geschieht
          vor allem durch sogenannte Kontrollstäbe, die um eine
          bestimmte Menge Spaltungen pro Zeiteinheit einzuhalten, mehr
          oder weniger weit in den Reaktor hineingesteckt oder
          herausgezogen werden. Wie alle mechanischen Apparate kann
          auch diese versagen, die Folge könnte ein rasches Anwachsen
          der Kernspaltungen pro Zeit, das heißt eine Überhitzung des
          Reaktors mit möglicherweise verheerenden
          Folgen.

        b) Zu den Spaltprodukten.

          Werden Neutronen absorbiert und schwere Atome
          gespalten, so bilden sich Isotope mit zum Teil recht
          instabilen Kernen, die früher oder später selbst zerfallen,
          die also radioaktiv sind. Die meisten dieser Isotope haben
          kurze Halbwertzeiten und stabilisieren sich bei intensiver
          Strahlung schnell. Aber einige bleiben sehr lange aktiv mit
          sehr langen Halbwertzeiten. Dies trifft auf einige
          Transurane und auf einige leichtere Isotope zu. Solche
          Stoffe, die zwar selbst realtiv wenig intensiv strahlen,
          sollen zum Strahlungsschutz und weil sie vom Menschen
          erzeugt und von Natur nicht vorhanden waren, sehr lange, oft
          über hunderttausende von Jahre von der belebten Natur
          ferngehalten werden. Für die angemessene Verwahrung über so
          lange Zeiträume kann niemand trotz der inzwischen gefundenen
          guten Aufbewahrungsmethoden eine absolute Garantie
          übernehmen. Daher rührt das angebliche Entsorgungsproblem,
          das bei nüchterner Betrachtung aber noch keines ist. Denn
          Spaltprodukte lassen sich über sehr lange Zeiträume sicher
          verwahren. Außerdem gibt es viele technische und
          medizinische Anwendungsbereiche für intensive
          Strahlenquellen. Als solche könnte ein großer Teil der stark
          radioaktiven „Abfälle“ aus Kernkraftwerken ebenso dienen,
          wie Kobalt 60, daß zur Zeit in kerntechnischen Anlagen für
          solche Zwecke eigens gebrütet wird.

    Lösungansatz

      Wesentlich ist aber, daß beide Probleme, der Gau und die
      Endlagerung, keine prinzipiellen Probleme der Kernenergienutzung
      sind, sondern sich lösen lassen. Reaktoren können unterkritisch
      betrieben werden. Dann enthalten sie einen nicht angereicherten
      Brennstoff, der ohne fremde Neutronen die Kettenreaktion selbst
      nicht aufrecht erhalten und sich damit nicht selbst entzünden
      kann. Die äußere Neutronenquelle, die mit Hilfe eines
      aufwendigen Beschleunigers betrieben wird, um die
      Spaltungsprozesse im Reaktor aufrecht zu erhalten, läßt sich
      jederzeit abschalten – schon ein Kurzschluß würde dazu
      genügen.

      Mit Hilfe der äußeren Neutronenquelle, lassen sich die
      Geschwindigkeit der Neutronen nach Wunsch einstellen. Man kann
      hohe Neutronengeschwindigkeiten wählen, bei denen andere
      Transurane gespalten, daß heißt nuklear verbrannt werden. Sie
      liefern zusätzlich Energie und belasten den radioaktiven Abfall
      nicht durch ihre zum Teil langen Halbwertzeiten. Auch lassen
      sich die überschüssigen bei der Spaltung freigesetzten Neutronen
      so steuern, daß sie kleinere instabile Kerne mit langen
      Halbwertzeiten stabilisieren und damit deren Radioaktivität im
      Abfall unterbinden.

      Voraussetzung für diese Möglichkeiten ist, daß sich die
      Geschwindigkeit der Neutronen mit Hilfe des Beschleunigers
      relativ genau regeln läßt und daß das Brennstoffgemisch
      möglichst flexibel gehandhabt werden kann. Dies ist möglich,
      wenn das nukleare Brennstoffgemisch zum Beispiel in flüssiger
      Form durch den Rekator geführt wird, so daß es bei jedem Umlauf
      – wenn nötig – neu zusammengesetzt werden kann. Wie das im
      einzelnen geschehen kann, haben wir an anderer Stelle
      ausführlicher dargelegt. (Transmutation, Das Zeitalter der
      Kerntechnik beginnt erst, Dr. Böttiger Verlags GmbH Wiesbaden,
      EUR 2,50)

      Die hier angedeutete sogenannte „Transmutation“ hat
      neben den genannten noch weitere Vorteile. Der Brennstoff, der
      zur Zeit im Reaktor nur zu 94 % abgebrannt wird, läßt sich auf
      diese Weise fast restlos verbrennen. Eine Anreicherung des
      Brennstoffs mit selbstkritischen Isotopen (Uran 235) entfällt.
      Damit werden die Anreicherungsanlagen, mit denen waffenfähiges
      Uran oder Plutonium hergestellt wird, überflüssig und können
      aufgegeben werden. Schließlich kann bei diesem Verfahren außer
      Uran auch das viel reichlich vorhandene und viel weniger
      radioaktive Thorium als Brennstoff eingesetzt werden, was die
      Energiereserven um ein Vielfaches vermehrt. Als zu entsorgende
      nukleare Asche verbleiben nur noch Spaltprodukte hoher Strahlung
      aber kurzer Halbwertzeit. Sie können nach relativ kurzer
      Abklingzeit weiterverarbeitet werden.

    Alternative Energien?

      Offensichtlich ist das Desinteresse der Kernkraftgegner
      an allen Möglichkeiten, die Nutzung der Kernenergie
      weiterzuentwickeln. Sie beharren darauf, daß Kernenergie zu
      gefährlich sei und daß sie im übrigen nicht nötig sei, da
      genügend andere Energieformen zur Verfügung stünden. Dies ist
      aus mehreren Gründen falsch. Hier sei nur auf zwei Probleme der
      alternativen Energien hingewiesen, die wenig beachtet
      werden.

      Ansich gibt es Sonnenenergie und ihre Derivate in einer
      hinreichenden Menge. Sie ist nur über die ganze Erdoberfläche
      verteilt und steht damit nur in sehr dünner Form zur Verfügung.
      Den eigentlichen Aufwand macht das Sammeln und Verdichten dieser
      Eenrgie und dazu ist zum Teil sogar mehr Energie nötig, als an
      nutzbarer Energie dabei gewonnen werden kann. Offensichtlich
      gibt es auch noch immer die Blaubeeren im Wald umsonst. Daß sie
      auf dem Markt einen relativ hohen Preis erzielen, hängt vom
      Aufwand ab, sie zu sammeln. Offensichtlich mörderisch wäre der
      Vorschlag, die mechanisierte Landwirtschaft aufzugeben und die
      Nahrungsversorgung der Menschen auf Blaubeeren umzustellen, weil
      es sie umsonst imWald gibt.. Bei den alternativen Energieformen
      liegt der gleiche Sachverhalt vor. Er ist nur weniger
      offensichtlich, weil die Mittel zum Sammeln und Verdichten der
      alternativen Energieformen noch mit Hilfe der vielfach
      wirksameren aber knapper werdenden fossilen Energiequellen
      hergestellt werden.

      Als zweites sollte offensichtlich sein, daß alternative
      Energiequellen die Rückkehr zur früheren, vom Boden abhängigen
      Energieversorgung darstellen und – das ist das Wesentliche daran
      – diese festschreiben. Die Umstellung auf alternative
      Energiequellen macht die Rückkehr zur Nutzung der Kernenergie –
      wenn eine späte Einsicht das wieder vorschlagen sollte –
      praktisch unmöglich, weil sich dann energieaufwendige
      kerntechnische Anlagen mit Hilfe alternativer Energiequellen
      nicht mehr herstellen lassen.

      Unabhängig von den subjektiven Wünschen und
      Vorstellungen der Befürworter alternativer Energien, besteht
      ihre gesellschaftspolitische Bedeutung darin, die traditionellen
      über die von Boden und Geld abhängigen Formen der Machtausübung
      und Beherrschung durch institutionalisierte Knappheit zu
      stabilisieren. Rot-Grüne Kernkraftgegner erweisen sich damit, ob
      sie sich so verstehen oder nicht, als gesellschaftspolitische
      Reaktionäre und Fortschrittsfeinde, wenn Fortschritt die
      fortschreitende Befreiung des Menschen von realer Not und der an
      Knappheit gebundenen Beherrschbarkeit ist.

      Schließlich verhindern die Rot-Grünen eine wirksame
      Umweltpolitik, die eine möglichst vollständige
      Recyclingwirtschaft verlangt. Alle Umweltprobleme gehen im
      Grunde auf zwei Problemarten zurück. 1.Es entstehen im Laufe der
      Güterproduktion – vor allem als Folge der Verwendung molekularer
      Bindungsenergie – chemische Verbindungen, die sich nicht weiter
      verwenden lassen. 2. Solche Moleküle sammeln sich in der Umwelt
      an, bis sie einen schädlichen Dosiswert erreichen. Zwar lassen
      sich solche Verbindungen wieder in ihre Bestandteile zerlegen,
      um daraus nützliche Stoffe zu bilden und ihrer unerwünschten
      Anreicherung in der Umgebung zu begegnen. Aber diese Moleküle zu
      spalten, um daraus nützliche Verbindungen zu machen, wird erst
      sinnvoll, wenn eine andere, dichtere Energiequelle als die
      chemische Bindungskräfte zur Verfügung steht. Es grenzt an
      Unfug, wollte man ungewünschte chemische Verbindungen durch
      Herstellung anderer ebenso ungewollter chemischer Verbindungen
      (Verbrennungsrückstände) beseitigen. Dies entspräche dem
      Versuch, den Teufel durch Beelzebub auszutreiben.

      Erst die Kernenergie macht eine vollständige
      Recyclingwirtschaft möglich, wie sie uns die belebte Natur mit
      ihrem energetischen CO2 und H2O Kreislauf unter zuhilfenahme der
      Kernenergie der Sonne vormacht. (Zum Beispiel hatte der u.a.
      auch von der SPD Landesregierung in NRW verhinderte
      Hochtemperaturreaktor mit dem Adam-Eva Konzept ein äußerst
      sinnvolles Recycling von CO2 ermöglicht).

    Fortschritt und menschliche Zivilisation

      Die Beherrschung der Kernbindungskräfte dürfte für den
      Menschen ähnlich wie die Beherrschung der molekularen
      Bindungsenergie (Feuer) einen tiefgreifenden kulturellen
      Entwicklungssprung bringen. Damals mußte der Mensch seine tiefe
      animalische Angst vor dem Feuer überwinden, um erst Mensch zu
      werden und eine menschliche Zivilisation aufzubauen. Dies gelang
      am Anfang gewiß nicht ohne Reibung. Man kann sich leicht
      vorstellen, daß die damaligen Führer, um ihre Führungsposition
      zu sichern, die animalischen Ängste bei den zurückgebliebensten
      menschlichen Wesen angeheizt haben, um sie gegen die ersten
      Menschen zu hetzen, denen es gelang, mit ihrer Angst auch das
      Feuer zubezähmen. Handeln die Rot-Grünen nicht entsprechend,
      wenn sie Ängste schüren, um den Ausstieg aus der Kernenergie zu
      erreichen und damit die materielle Grundlage der Herrschaft, die
      Knappheit festzuschreiben, ?

      Auch der heutige Übergang zur friedlichen Nutzung der
      Kernenergie trifft auf tief im Menschen sitzende Ängste. Sie
      sind anderer Natur als die animalischen Ängste vor dem Feuer.
      Sie betreffen den durch die modernen Herrschaftsmittel
      gefährdeten Kern des Menschseins, nämlich das, was den einzelnen
      in der Gesellschaft zum Individuum macht. Verlöre nicht die
      heute angebotene Form der sogenannten „Selbstverwirklichung“ des
      Einzelnen ihre Grundlage, wenn infolge überreichlicher
      Versorgung die Güter des Lebens ihren Preis verlören und nur
      noch ihren Gebrauchswert hätten? Wer könnte sich mit einem
      Superwagen und dergleichen hervortun, wenn jeder sich das
      gleiche leisten könnte. Wie ließe sich „Leistung“ anders steuern
      (menschliche Lebenszeit beherrschen), als durch unterschiedlich
      zugewiesene Grade von Knappheit und Mangel?

      Man sagt, die Menschen würden, wenn sie nicht durch Not
      und Mangel angetrieben werden, faul und untätig werden. Man
      befürchtet in einem nicht mehr durch Knappheit differenzierten
      kommunisitischen Einheitsbrei würden alle persönlichen
      Unterschiede dahinschmelzen, so daß sich niemand mehr zu einer
      besonderen Leistung aufraffen würde. Unter stellt diese Furcht
      nicht, daß Herrschaft und Zwang die prinzipielle Grundlage aller
      menschlichen Aktivität sei – also prinzipiell gefordert
      wird?

      Das Befürtete mag für einige zutreffen und es mag bei
      einer zu plötzlichen und unverdienten Befreiung von Not so
      eintreten. Stoßen wir aber nicht auch auf Menschen, die selbst
      große Not nicht abgehalten konnte, das zu tun, was ihnen
      persönlich zwar keinen Vorteil brachte, was sie aber für richtig
      hielten, weil es ihren Mitmenschen Freude, Schönheit, ein
      „besseres“ Leben oder mehr Wahrheit und Erkenntnisse bringen
      konnte? Und ist es nicht gerade eine solche Arbeitsweise, die
      wir als „menschlich“ bewundern. Die großen Anstengungen großer
      Menschen, welche die Menschheit in ihrer Entwicklung einen
      Schritt vorangebracht haben, haben ohne Herrschaft ohne Zwang
      und sogar gegen diese gehandelt und dabei oft große Nachteile in
      Kauf nehmen müssen. Hält denn – um ein banaleres Beispiel zu
      wählen – ein Marathonläufer seine Strapaze nur deshalb durch,
      weil man ihm eine große Belohnung verspricht oder die gröhlend
      applaudierenden Menge ihm einen Moment lang Anerkennung zollt?
      Oder bewegt ihn vielleicht der Wunsch, eine von ihm selbst nicht
      anerkannte, innere Trägheit zu überwinden, sich als jemand zu
      entwerfen, der er noch nicht ist aber sein will?

      Fragen wir anders. Wie ist Macht auszuüben oder ein
      entsprechend hoher Preis zu erzielen, wenn der materielle Mangel
      überwunden ist und auch nicht virtuell als Angst vor Mangel
      aufrechterhalten werden kann? Was unterscheidet die Machthaber
      dann noch von den Beherrschten, und womit könnten sie diese zu
      Handlungen nötigen, zu denen sie aus eigenen Stücken und eigener
      Überzeugung nicht bereit sind, und die zu überzeugen die
      Machthaber wegen der eigenen Verkommenheit nicht mehr fähig
      sind?

      Wie dem auch sei, die Not und vor allem die unnötig
      verlängerte und sinnlos beibehaltene Not lenkt uns von uns
      selbst ab und von der Herausforderung in uns, das zu werden und
      zu schaffen, was wir selbst sein und schaffen können und wollen.
      Wir selbst aber werden wir erst durch den ureigenen Beitrag, den
      wir und nur wir zur Besserung der Lebensumstände unserer
      Mitmenschen beitragen können und wollen, ohne dabei auf
      Verdienst und Anerkennung durch andere angewiesen zu sein.

      Man sagt, Technik habe mit Moral nichts zu tun, es käme
      darauf an, was der Mensch mit seinen technischen Möglichkeiten
      tut. Das mag stimmen, trifft aber nicht zu auf die Ablehnung
      oder gar Verhinderung technischer Möglichkeiten, welche die
      Menschen von materiellem Mangel und Not befreien könnten, durch
      deren Verhinderung anderen eine menschenwürdigere Existenz
      verweigert wird oder der sogenannten „Überbevölkerung“ sogar die
      nackte Existenz. Eine solche Ablehnung ist eine Frage der Moral.
      Ist es doch kaum verwerflicher einen Menschen zu erschlagen, als
      ihn durch aufgezwungene Lebensumstände verhungern zu lassen –
      wie es heute als Folge der Auflagen zum Beispiel des
      Internationalen Währungsfonds millionenfach geschieht.

      Es wird ohne die Nutzung der Kerntechnik in Zukunft
      weder eine Industriegeselschaft noch eine menschenwürdige
      Zivilisation geben. Die Frage der Kernenergie – nicht nur der
      Kernspaltung, von der hier die Rede war sondern mehr noch der
      Kernfusion – ist eine Schicksalsfrage der Menschheit und sie ist
      neben all den wissenschaftlichen und technischen Fragen, die im
      Zusammenhang mit ihr zu lösen sind, eine Frage der
      Moral.

      Die SPD des Parteitags von 1956 durfte sich damals mit
      Recht „progressiv“ nennen, nicht aber ihre ausstiegsorientierten
      Nachfolger von heute. Sie sind, ob sie sich dessen bewußt sind
      oder nicht, das Gegenteil davon, nämlich reaktionäre
      Menschheitsfeinde, die um der Machterhaltung derer, die die
      Preise hochhalten wollen und können, selbst davor nicht
      zurückstrecken, andere durch ihre Antikultur in Angst und in
      einem dementsprechend „induzierten Irresein“ zu halten, wie es
      vor ihnen schon andere mit allerlei Gespenstern, Höllen und
      Teufelsängsten, der Angst vor dem Klimagift CO2 und allerlei
      hochgespielten Ängsten vor angeblichen und behaupteten
      Lebenmittel- und Umweltvergiftungen (natürlich gibt und gab es
      soetwas auch in der Realtiät – dann gilt es technische Mittel zu
      ihrer Überwindung zu finden) versucht haben. Denn wie sonst als
      durch „induziertes Irresein“ ließe sich der Ausstieg aus der friedlichen Nutzung der Kernenergie erzielen.

      [Zitatnachweis auf Anfrage bei Dr. Helmut
      Böttiger
      ]


      7/2007

    Posted in Energie- und Umweltpolitik | Kommentare deaktiviert für Politik der Kernenergie

    Teil 4: Warum der „GAU“ beherrschbar ist

    Posted by Rauch on 3rd Februar 2007

    von Dr. Helmut Böttiger

    Was ist der „GAU“?
    Sicherheitsprinzipien
    Vergrößerung der Sicherheitsrisiken durch die Politik


    Abgesehen von Materialermüdungen, möglichen Undichtestellen, dem Abreißen von Leitungen und ähnlichen Unfällen, die relativ problemlos behoben werden können und denen durch entsprechende Materialkontrolle vorgebeugt wird, sind das Abschalten oder Hochfahren des Reaktors im Bereich der noch oder schon niedrigen Reaktorleistung die eigentlich kritischen Momente im Reaktorbetrieb. Nur im Niedriglastbereich kann es durch Fehlsteuerung, durch zu schnell hochgezogene Steuerstäbe zu extrem schnellen Leistungssteigerungen („Durchgehen“) kommen, denen der entgegenwirkende Temperaturkoeffizient zu spät folgt. Das löste bei dem Betriebsversuch in Tschernobyl das Unglück aus, denn dort waren die Steuerstäbe bei niedriger Reaktorleistung und niedrigem Kühlmittelumlauf vollständig herausgefahren. Es kam zu einer plötzlichen Leistungssteigerung, die durch den Temperaturkoeffizienten sofort wieder beendet worden ist. Doch der kurze Leistungssprung genügte, um einen Teil des Brennstoffs zu verdampfen, der Rest schmolz nach unten in den Reaktorsumpf. Der plötzliche Gasdruck hob den 3000t schweren Reaktordeckel mit den Abschirmblöcken an und stellte ihn quer, so daß die flüchtigen radioaktiven Stoffe – die Edelgase, Jod 131 und Cäsium 137 – durch die Öffnung entweichen konnten. Eine Sicherheitshülle, die diese Dämpfe zurückgehalten hätte, fehlte bei diesem Reaktor. (Durch Flüssigmetall gekühlte Reaktoren sind wegen ihrer sehr guten Wärmeabfuhr gegen solche Unfälle unempfindlich.)

    Die Steuerstäbe oder die beschriebenen Temperaturkoeffizienten beenden die Kernspaltungen sofort. Bei abklingender Wärme setzen die Kernspaltungen jedoch, wenn die Steuerstäbe die entstehenden Neutronen nicht einfangen, spontan wieder ein. Gleichzeitig setzt sich nach der Abschaltung der rasche Zerfall der radioaktiven Stoffe, vor allem der Spaltprodukte, ungehindert fort und gibt erhebliche Wärme frei.

    Vor allem ändert sich das Absorptionsverhalten der Spaltprodukte. So nimmt der Bestand an Xenon 135 nach der Abschaltung zunächst zu, erreicht nach etwa zehn Stunden den Höchststand, um nach weiteren 14 Stunden den Ausgangsstand zu unterlaufen. Xenon 135 ist ein wichtiger Neutronenabsorber.

    Die Spaltprodukte sind hochradioaktiv, weil ihre Kerne noch nicht stabil sind. Selbst wenn ein Reaktor erfolgreich abgeschaltet worden ist, zerfallen und verändern sich diese Kerne weiter. Dabei wird Energie frei – vorwiegend in Form von Beta- und Gammastrahlung – und sorgt dafür, daß die Reaktorleistung anhält. Da hochradioaktive Stoffe nur eine kurze Halbwertszeit haben, klingt diese Leistung allerdings rasch ab. Zehn Sekunden nach Abschaltung des Reaktors beträgt sie nur noch 4% des Normalbetriebs. Nach fünf Stunden ist sie auf nunmehr 1% der Leistung im Normalbetrieb abgeklungen. Die Wärmeleistung der Zerfallsprozesse nach Abschalten des Reaktors entspricht nach diesen fünf Stunden noch immer etwa einem Kilowatt pro Liter – das ist der Leistung eines starken Tauchsieders vergleichbar.

     

    Was ist der „GAU“?

    Normalerweise wird diese Wärme genau so abgeführt wie beim Normalbetrieb. Ein Problem taucht jedoch auf, wenn der Reaktor z.B. abgeschaltet werden mußte, weil der Kühlkreislauf versagt hat. In diesem Fall springen redundant bereitgehaltene Kühlsysteme, dieselgetriebene oder notstromgesicherte Notspeisepumpen ein. Sie speisen eigens dafür bereitgehaltenes Kühlwasser in die Dampferzeuger ein, um die Abwärme aufzunehmen und, wenn nötig, den erzeugten Dampf über den Schornstein abzulassen.

    Wird diese Wärme überhaupt nicht abgeführt, weil alle Sicherheitssysteme ausfallen, reicht die Nachzerfallswärme bei plötzlicher Notabschaltung des Reaktors aus, einen Reaktorkern, Hüllrohre und Brennstoffmatrix durchschmelzen zu lassen. Die Lava vermischt sich mit dem Wasser(dampf) des Primärkühlkreislaufs und dem Wasserstoff, der sich bei hohen Temperaturen durch die Reaktion des Wassers mit dem Zirkonium der Hüllrohre bildet.

    Reicht die Kühlleistung des Primärkreislaufs nicht aus, weil vielleicht ein Leck entstanden ist, so könnte selbst der Reaktordruckbehälter der Kernschmelze möglicherweise nicht standhalten. Nun tritt das gefährliche Gemisch in die Sicherheitshülle aus, deren Volumen so berechnet ist, daß sie, wie im Fall Harrisburg, den möglichen Druck aufnehmen und ihm standhalten kann.

    Die Sicherheitshülle könnte allerdings aufgerissen werden, wenn sie beim Bersten des Reaktordruckbehälters verletzt würde. Dazu könnte es kommen, wenn sich bei der Kernschmelze im Druckbehälter ein zu hoher Dampfdruck aufgebaut hätte, der nicht rechtzeitig abgelassen worden wäre (Versagen entsprechender Ventile). Auch wäre denkbar, daß der gebildete Wasserstoff explodiert. Einer solchen Explosion hat die Sicherheitshülle in Harrisburg standgehalten. Diese Gefahr wird inzwischen durch eine Stickstoffatmosphäre im Sicherheitsbehälter oder das Zusetzen von Wasserstoffrekombinatoren bekämpft.

    Würden sich aus Reaktionen der Schmelze mit Bestandteilen des Fundaments nicht kondensierbare Gase bilden, dann könnten sie über die vorhandenen Filtersysteme abgelassen werden. Sollte sich die Schmelze unten auch noch durch die Sicherheitshülle hindurchfressen, was unwahrscheinlich ist, würden radioaktive Stoffe in die Atmosphäre austreten, wenn nicht der Druck in der Sicherheitshülle entsprechend heruntergefahren wird. Nach den Berechnungen und dem heutigen Erkenntnisstand kann die Schmelze nicht genug Energie enthalten, um die Sicherheitshülle durch eine Dampfexplosion zu zerstören oder sie selbst zu durchschmelzen.

    Zunehmende Qualitätskontrolle, eingebaute Redundanzen und Diversitäten bei den Ventilen und sonstigen Durchlässen, die aus dem Reaktorinneren in das Reaktorgehäuse führen, sorgen dafür, daß es nicht zu dem Wärmestau im Reaktor kommt, der den beschriebenen „Größten Anzunehmenden Unfall“ (GAU) auslösen würde. Als GAU gilt der nach Stand der Erkenntnis größtmögliche Unfall einer Anlage, wenn sämtliche Sicherheitssysteme versagen. Er muß nach deutschem Recht prinzipiell noch so beherrschbar sein, daß die Auswirkungen auf das Reaktorgelände beschränkt, oder wie im Fall Harrisburg, sehr gering bleiben (minimale Radioaktivität im abgelassenen Dampf).

    In der Öffentlichkeit wird der GAU dagegen oft fälschlich als ein Ereignis dargestellt, das die Auslegung eines Kraftwerks überschreitet und – wie im Fall Tschernobyl – zur Freisetzung einer großen Menge radioaktiver Stoffe führt. Deutsche Kernkraftwerke müssen so ausgelegt sein, daß ein Super-GAU, ein die Auslegung des Kraftwerks überschreitender Unfall, nach allen bisher denkbaren Störszenarien und Fehlsteuerungen ausgeschlossen bleibt.

    Sicherheitsprinzipien

    Mit dem Betrieb der Reaktoren (inzwischen sind es über 10000 Reaktorbetriebsjahre aller Kernkraftwerke) sammeln sich immer mehr Erfahrungen an. Sie führen ständig zu weiteren Verbesserungen der Sicherheitstechnik. Darüber hinaus werden ständig neue, denkbare Störfälle simuliert und, wenn möglich, unter Laborbedingungen auch durchgespielt. Daraus ergeben sich neue sicherheitstechnische Anforderungen an die Auslegung kerntechnischer Anlagen.
    In diesen Zusammenhang gehört auch die Überlegung zum sogenannten GAU. Früher ging man davon aus, daß der GAU dadurch eingeleitet würde, daß die größte Zu- bzw. Ableitung vom Reaktordruckgefäß abreißt. Dieser Fall wird, falls er bei der heutigen Kraftwerksauslegung aus unerfindlichem Grund doch noch auftreten würde, relativ leicht beherrscht.

    Größere Schwierigkeiten bereiten heute eher kleinere Lecks im Primärkreislauf oder Brüche der Frischdampfleitung, wenn sie falsch erkannt und darauf falsch reagiert wird. Solche denkbaren Störfälle werden in Verbindung mit allerlei möglichen Einzelfehlern untersucht und durchgespielt.

    Die daraus gewonnenen Erkenntnisse gehen in die Schulungsunterlagen des Personals der Kraftwerke, der Aufsichts- und Überwachungsbehörden und der Sachverständigen und ihre ständige Überwachungsarbeit und Sicherheitsprüfungen ein. Die nachträgliche Untersuchung von Reaktorunfällen, besonders der schwerwiegenden in Harrisburg und Tschernobyl, haben gezeigt, daß ihre Ursache vor allem in der Unkenntnis des Bedienungspersonals lag: Sie waren auf die eingetretenen Störfälle nicht vorbereitet, konnten sie nicht erkennen und behandelten sie demnach auch falsch.

    Im Fall Harrisburg war der bei diesem Störfall aufgetretene Irrtum bereits 16 Monate vor dem Unfall erkannt und beschrieben worden. Die Information war jedoch in den Schreibtischen der Behörden stecken geblieben und nicht bis zum Wartungspersonal vorgedrungen. Auch der Betriebsversuch in Tschernobyl, der 1986 zu dem Unfall geführt hat, war nicht sorgfältig geplant gewesen und das Wartungspersonal nicht richtig eingewiesen worden. Das Personal wußte z.B. nicht, daß die Reaktivität beim Abkühlen des Reaktors wieder sprunghaft ansteigen kann. Sie zogen die Steuerstäbe nach dem Abschalten ganz aus dem Reaktor.

    Inzwischen werden die Erfahrungen in allen Kernkraftwerken der Welt zusammengetragen und ausgewertet. Darauf achtet unter anderem die Betreibergewerkschaft, die World Association of Nuclear Operators (WANO). Die daraus gewonnenen Erkenntnisse gehen in die Schulungs- und Trainingsunterlagen der Kraftwerksbetreiber, ihres Wartungspersonals, der Aufsichts-, Überwachungsbehörden und der Sachverständigen und ihre ständige Überwachungsarbeit und Sicherheitsprüfungen ein. Sie werden außerdem für die ständige Nachrüstung und Verbesserung der Anlagen ausgewertet.

    Neben dieser „Sicherheitskultur“ der für Betrieb, Wartung, Kontrolle und Verbesserung der kerntechnischen Anlagen zuständigen Personen ist auch in der Technik der Anlagen eine besondere Stufe der Sicherheit angelegt. Sie läßt sich durch folgende Begriffe umreißen:

    • Redundanz. D.h. alle wesentlichen Sicherheitssysteme müssen mehrfach vorhanden sein. Wenn zwei Notsysteme versagen und nicht ansprechen, muß noch ein drittes vorhanden sein, um in diesem Fall das aufgetretene Problem zu lösen.
    • Autarkie. D.h. die einzelnen Systeme müssen unabhängig voneinander funktionieren und dürfen nicht auf einander angewiesen sein, so daß z.B. für jede Pumpe ein eigener Wasservorrat bereitgehalten werden muß.
    • Die redundanten Systeme müssen auch räumlich von einander getrennt und gegeneinander abzuschotten sein, so daß sie nicht durch ein Störereignis – z.B. einen Brand am gleichen Ort – beeinträchtigt sind. Das gilt auch für ihre Stromversorgung und andere Leitungssysteme.
    • Diversität. Die redundanten Sicherheitssysteme müssen nach unterschiedlichen technischen Methoden arbeiten, d.h. nach unterschiedlichen physikalischen Prinzipien die Störung erkennen, sich unterschiedlich ein- und ausschalten lassen, mit unterschiedlichen Ventilkonstruktionen arbeiten, udgl.
    • Automatisierung. Man geht davon aus, daß der Mensch der automatischen Regelung erst nach 30 Minuten durch Ãœberlegung und mit dem Rat bereitgestellter Informationsquellen überlegen ist. Automatische Sperren oder Regelabläufe verhindern bzw. kontrollieren Fehleingriffe aus Hektik und Unbedachtsamkeit. Diese Vorkehrungen schützen auch gegen mutwillige und böswillige Einwirkungen möglicherweise eingeschleuster terroristischer „Schläfer“.
    • Schließlich wird anhand von Wahrscheinlichkeiten nachgerechnet, ob und inwieweit auftretende Störmeldungen andere Störbereiche überdecken können, damit nicht ein gemeldeter geringerer Störfall von einem wichtigeren, aber nicht angezeigten Störfall ablenkt. Zur Vorbereitung entsprechender Rechnerprogramme dienen neben den Betriebserfahrungen Wahrscheinlichkeitsüberlegungen über das Zusammentreffen einzelner Vorgänge. Aus solchen Analysen werden oft auch Hinweise auf mögliche Schwachstellen gewonnen, die dann noch vor Eintreten eines Störfalls beseitigt werden können.

    Vergrößerung der Sicherheitsrisiken durch die Politik

    Nimmt man alle diese Sicherheitsvorkehrungen und Sicherheitsüberlegungen zusammen, wird man schwerlich zu dem Eindruck kommen, der Betrieb kerntechnischer Anlagen sei aus Sicherheitsgründen nicht zu verantworten.

    Für diese Annahme gibt es sogar Beweise: Der Hochtemperaturreaktor und der mit flüssigem Metall gekühlte Schnelle Brüter waren Reaktorlinien, bei denen aufgrund physikalischer Gesetze zusätzliche schadensbegrenzende Maßnahmen hätten entbehrlich sein können. Jeder irgendwie denkbare Schadensfall ließ sich ohne sie so eingrenzen, daß seine Auswirkungen innerhalb der Anlage abgefangen und Schadenswirkungen nicht über die Anlage hinaus gelangen konnten.

    Daß entsprechende Anlagen trotz erheblicher Investitionen nicht in Betrieb genommen bzw. kurz nach Inbetriebnahme stillgelegt wurden und ihre Entwicklung in Deutschland nicht weiter verfolgt wird, läßt sich durch Sicherheitsbedenken nicht mehr begründen.

    Unschwer ist einzusehen, daß der Ausstieg aus der Kerntechnik selbst den weiteren Betrieb und den Rückbau vorhandener Anlagen aus vielen Gründen – vor allem wegen des fehlenden Nachwuchses, der die erforderliche aufwendige Ausbildung auf sich nimmt – wesentlich unsicherer macht. Konsequent wäre der sofortige und unbedingte Ausstieg aus der Kernenergienutzung gewesen, wenn man von ihrer Unbeherrschbarkeit überzeugt gewesen wäre. Der gewählte kostensparende Weg war der denkbar unsicherste, und dies legt nahe, daß „Sicherheitsbedenken“ nur vorgeschobene Gründe für ganz andere wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Absichten sind.

    Teil1 Ehrlich streiten über Kernenergie
    Teil2 Quellen der Energie
    Teil3 Was geschieht eigentlich im Kernreaktor?
    Teil4 Warum der „GAU“ beherrschbar ist
    Teil5 Wann ist Radioaktivität gefährlich?
    Teil6 Das sogenannte Abfall-Problem
    Teil7 Transmutation
    Teil8 Der Öko-Reaktor
    Teil9 Ist der Ausstieg aus der Kernenergie moralisch vertretbar?


    Name: Dr. Helmut Böttiger
    Email:boettigerdrh@web.de
    Dieser Beitrag darf nur Mitzustimmung des Autors verändert werden.

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    Kosmisches Gesetz

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