Ein gesundes Raumklima auch im Sommer schaffen
Posted by Rauch on 12th August 2016
Zum gesunden Raumklima gehören neben der schadstofffreien Raumluft auch eine bestimmte Luftfeuchtigkeit und eine Raumtemperatur. In der nachfolgenden Tabelle werden Richtwerte für den Arbeitsplatz angegeben, welche sinngemäß aber auch für das Wohnklima anwendbar sind.
Arbeitsleistung | Behaglichkeits- grenze in [°C] |
relative Luftfeuchte in [%] |
Frischluft in [m3/h] |
Luftbewegung [m/s] |
---|---|---|---|---|
Geistige Arbeit | 20-23 | 35-70 | 20-40 | 0,1 |
Leichte Arbeit | 18-21 | 35-70 | 30-50 | 0,1 |
Schwere Arbeit | 14-17 | 35-70 | 60-90 | 0,5 |
Die Temperatur der Wandflächen sollte gegenüber der Raumlufttemperatur nicht größer als 2 bis 3 K betragen. Bei einer Strahlungsheizung liegt in der Raumhöhe nur eine geringe Temperaturdifferenz vor. Anders ist es bei einer Konvektionsheizung. An der Zimmerdecke herrscht eine hohe Temperatur und über dem Fußboden in der Nähe der Außenwand ist es kalt.
Durch die entsprechende Anordnung und Auswahl der Heizkörper kann während der kalten Jahreszeit eine angenehme Zimmertemperatur erreicht werden.
Im Sommer dagegen wird in einzelnen Räumen eine Kühlung benötigt, damit die Zimmertemperaturen in einem angenehmen Bereich liegen. Besonders heizen sich Baracken oder ausgebaute Dachgeschosse auf. Die Außenschale besteht aus einer Leichtkonstruktion (Mineralwolle, Tragkonstruktion und Dampfbremse), welche nur dämmt aber keine Wärme speichert und so nur gering regulierend auf die Raumtemperatur einwirkt.
Sind in der Konstruktion auch noch Fehler, wie zum Beispiel Fugen in der Dämmung oder in der Dampfbremse, so wird die Temperaturschwankung sogar noch verstärkt. Dies gilt sowohl im Sommer bei hohen Außentemperaturen aber auch im Winter bei niedrigen Temperaturen. Im Winter kommt aber noch ein Problem hinzu, da durch das Druckgefälle von inne nach außen gleichzeitig Feuchtigkeit in die Dämmschicht transportiert wird. Die Dämmung wird feucht und die Wärmeleitung erhöht sich und die Dämmung verliert an Dämmeigenschaften. Bereits bei ca. 4 % Feuchtigkeit verliert die Mineralwolle in der Leichtbaukonstruktion fasst 50% ihrer Dämmeigenschaft. Im Sommer trocknet diese Feuchtigkeit wieder aus.
Allerdings fühlt man sich bei sehr hohen Raumtemperaturen um 30 °C nicht wohl. Neben der genannten Leichtkonstruktion begünstigen Fensterflächen die Raumtemperatur. Bei Sonnenschein erfolgt auch eine Erwärmung der Bauteil- bzw. Möbeloberflächen. Diese erwärmen die Raumluft. Was im Winter gewollt ist, soll im Sommer vermieden werden. Jalousien reduzieren die Sonneneinstrahlung. Am günstigsten wirken die äußeren Jalousien. Sie wirken gleichzeitig isolierend durch den zusätzlichen Luftraum zwischen Jalousie und Fensteroberfläche.
Aber nicht in jedem Fall sind diese konstruktiven Maßnahmen ausreichend. In dem Fall ist der Einsatz einer Klimaanlage sinnvoll, welche während der warmen Jahreszeit kühlt aber auch für die Wärmeversorgung einsetzbar ist. Im Shop Mitsubishi-Electric M-Serie finden Sie sicherlich ein geeignetes Klimagerät.
Sommer in Nordafrika
In Tunesien findet man sowohl Klimageräte für innen aber auch für außen. Man muss bedenken, dass es dort über mehrere Monate sehr heiß ist und in der Nähe des Meeres in der Nacht sich nicht sehr stark abkühlt. Im Winter dienen die Klimageräte in den Hotelanlagen nicht für die Kühlung, sondern als Heizung. Auch wenn die Stromkosten für deutsche Verhältnisse gering sind, so sind diese für die einheimische Bevölkerung teuer und werden trotz des Vorhandenseins nur sparsam genutzt. Die Familien, welche wir besucht hatten, hatten keine Klimaanlagen. Die älteren Wohngebäude haben hohe Räume mit Kuppeln oder einem Tonnengewölbe.
Im oberen Teil der Räume befindet sich die warme Luft und im unteren Teil liegen dagegen auch an heißen Tagen angenehme Lufttemperaturen vor. In der Regel sind die Fenster relativ klein. Sie bestehen aus einer Einscheibenverglasung und außen aus Rollladen aus Holz. Klimatisch am günstigsten schneiden die Gebäude ab, welche aus einem dicken Mauerwerk mit massiven Feldsteinen bestehen. Aus Kostengründen werden jedoch dünne Mauerwerke gebaut. Bei Neubauten gehören die Klimageräte wie die solare Wassererwärmung zum Standard.
Klimaanlage bei einem Wohnhaus auf Djerba
In Bulgarien hatten wir vorwiegend nur bei Hotelanlagen und bei neuen Mehrfamilienhäusern Klimageräte gesehen. Gerade die Wohngebäude am Schwarzen Meer, welche als Ferienwohnung verkauft werden, sind in Skelettbauweise ausgeführt und vorwiegend mit einem ca. 11 cm Mauerwerk ausgefacht und einer Außendämmung versehen. Da die Wohnungen in der Regel nur 3 Monate im Sommer genutzt werden, müssen diese entsprechend preiswert errichtet werden. In vielen Fällen haben diese Wohnungen auch keine Heizung.
Ergänzt soll an dieser Stelle nur, dass die in diesem Land die Wohnfläche gegenüber Deutschland anders berechnet wird. Hier zählen die Innenwände und alle überbaute Flächen dazu. Daher fällt die angegebene Fläche der Wohnung größer und bei einem Haus zum Teil erheblich größer aus, als die nach deutschem Verständnis genutzte Wohnfläche.
Sommer in den ukrainischen Karpaten
In den ukrainischen Karpaten habe ich bisher nur selten ein äußeres Klimageräte für die Kühlung gesehen. Auch hier sind die Gebäude aus Kostengründen relativ einfach gebaut worden. Wir haben selbst ein Haus aus den 50-iger Jahren, welches aus Langlochsteinen mit einer Wandstärke von 27 cm (inklusiv Innen- und Außenputz) besteht. Im Sommer bei 30 °C hat diese Konstruktion ein annehmbares thermisches Verhalten. Das Haus steht frei und die überwiegende Erwärmung erfolgt über die großen Kastenfenster. Am Nachmittag erreicht die Amplitude mit der hohen Temperatur die Innenseite und es wird im Raum warm.
Mit dem Sonnenuntergang kühlt die Außenluft in der Berglandschaft sehr schnell auf unter 20 °C ab. Bei geöffneten Fenstern kann die Raumtemperatur schnell verringert werden. Ab etwa Mitternacht sind die Innenseiten der Außenwände auch wieder kühler und am Morgen bis zum Nachmittag liegt die Raumtemperatur in einem angenehmen Bereich. Nach der deutschen Energiesparverordnung ist diese Wandkonstruktion untragbar und müsste mit 10 cm Dämmung versehen werden. Was hier wegen der höheren ständigen Luftfeuchtigkeit im Sommer im Außenbereich gleich gar nicht funktioniert.
Auch wenn die Auskühl- beziehungsweise Aufheizdauer von (mehrschichtigen) Außenbauteilen in diesem Fall sehr kurz ist, kann man in der Praxis damit leben. Man muss nur beim Nutzungsverhalten die entsprechenden konstruktiven Merkmale beachten. Im Winter sind die Außenwände nicht gerade gut. Ebenso bestehen hier die Decken zum nicht ausgebauten Dachboden lediglich aus einem Deckenputz auf einer Sparschalung und Deckenbalken.
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