Leserbrief zu Bahn frei für Solarpark in Taucha LVZ 7.06.2012
Posted by Rauch on 10th Juni 2012
Sehr geehrter Herr ter Vehn,
mit Befremden habe ich Ihren Bericht „Bahn frei für Solarpark in Taucha“ (LVZ 7. Juni 2012, Seite 20) zur Kenntnis genommen (Anlage).
1. Kommentarlos geben Sie in Wort und Bild zur Kenntnis, dass für den Bau des „Solarparks“ in Taucha rund 10 Hektar fast reifer Roggen vernichtet werden. So sieht also „ökologische“ Landwirtschaft in Deutschland aus!
2. Rätselhaft bleibt, warum es so wichtig sein soll, dass damit im Jahr 3500 t CO2 weniger emittiert werden sollen. Erstens ist das seine Größe, die global nicht einmal nachweisbar ist und zweitens ist es höchst zweifelhaft, dass damit irgend eine positive Wirkung verbunden ist. Fest steht lediglich, dass CO2 – neben Sauerstoff – das für das Leben auf der Erde wichtigste Gas ist! Ohne dieses Gas wäre der auf dem Foto gezeigte Roggen gar nicht gewachsen!
3. Es wird behauptet, dass die 5,8-MW-Photovoltaik-Anlage in Taucha „bis zu“ 6 GWh Elektroenergie im Jahr erzeugen soll. Es müsste ein extrem sonnenreiches Jahr sein, in dem das in Taucha geschafft wird!
4. Wenn Sie der Meinung sein sollten, dass mit dieser Anlage 1500 Haushalte „versorgt“ werden sollen – mit je „bis zu 4000 kWh/Jahr“, dann muss man doch davon ausgehen, dass die dann ausschließlich mit Strom aus der Photovoltaik-Anlage beliefert werden. Was tun die bedauernswerten Bürger aber, wenn sie vom öffentlichen Netz abgeklemmt sind und nach Sonnenuntergang oder an trüben Wintertagen Kaffee kochen oder gar fernsehen wollen und? Wie kommen die Bürger zurecht, wenn die Sonnenstrahlung nur für eine jährliche Stromproduktion von vielleicht 5 GWh ausreicht – was hierzulande durchaus nicht ungewöhnlich wäre?
Warum eigentlich sollen mit dem „Solarpark“ nicht auch die Straßenbahn oder benachbarte Industriebetrieb, sondern immer nur Haushalte „versorgt“ werden? Will man das der Wirtschaft nicht zumuten?
Bitte nehmen Sie zur Kenntnis: Solarenergieanlagen sind – genau so wenig wie Windenergieanlagen – in der Lage, auch nur einen einzigen Haushalt zu „versorgen“, von Industrieanlagen ganz zu schweigen!
5. Wenn die 17,9 Cent/kWh, die der Investor einstreicht (um 900.000 Euro/Jahr, also mehr als ein Zehntel der gesamten Investitionssumme von „mehr als 8 Millionen Euro“), an uns alle weitergereicht werden, dann ist das nur die halbe Wahrheit. Zusätzlich müssen wir noch die Kosten für die „Standby“-Kraftwerke tragen (Kern-, Gas- und Kohlekraftwerke), die bereitstehen müssen, um bei fehlender Sonne und fehlendem Wind einzuspringen, damit wir zu jeder Tageszeit und bei jedem Wetter die LVZ lesen können! Ohne Photovoltaik und Wind, also ohne die verhängnisvolle „Energiewende“, wäre die Versorgung wirtschaftlich günstiger, umweltfreundlicher und zuverlässiger!
Bitte finden Sie eine Erklärung dafür, warum wir uns das antun müssen! Kein anderes Industrieland der Erde verhält sich derart gesellschaftsschädlich und wirtschaftsfeindlich!
Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie meine Gedanken auch den LVZ-Lesern zur Kenntnis geben würden.
Mit freundlichen Grüßen
Gez. Dr. Dietmar Ufer
04103 Leipzig
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