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Faching., Dipl.-Ing.oec., Ing.oec., Ing. Peter Rauch PhD
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    Archive for Februar, 2005

    Nachweis von Arsen im Holz

    Posted by Rauch on 25th Februar 2005

    Allgemeines zu Arsen (As)

    Element 3 polymorphe Formen: M = 74,922
    α-Form: gelb, kubisch, As4: Dichte18 = 2026 kg/m3
    β-Form: schwarz, metastabil: Dichte20 = 4700 kg/m3
    γ-Form: grau, rhomboedrisch, metallisch: Dichte14 = 5727 kg/m3 (stabile Form)
    Rohstoffe: Arsenkies, Mißpickel FeAsS, Dichte20 = 5900 bis 6200 kg/m3 Löllingit FeAs2, Dichte20 = 7000 bis 7400 kg/m3 außerdem Ni-As- und Co-As-Minerale; Verwendung in GaAs-Lasern.

    Arsen im Holz (Holzschutzmittel)

    Das Arsen kann im Holz in 5wertiger oder in 3wertiger Form vorliegen.
    Das 5wertige Arsen lässt sich etwas aufwendiger mit 3 verschiedenen Lösungen A, B und C feststellen.
    Lösung A wird erzeugt, indem man 3,5 g Ammoniummolybdat (NH4)2MoO4 in 90 ml destilliertem Wasser löst und 9 ml konzentrierte Salpetersäure HNO3 zufügt.
    Lösung B besteht aus 0,05 g Benzidin NH2C6H4 . C6H4NH2 in 10 ml Eisessig und 90 ml destilliertem Wasser.
    Lösung C erhält man durch Lösen von 30 g Zinn(II)-chlorid in 100 ml Salzsäure (1 Teil konzentrierte Salzsäure + 1 Teil destilliertes Wasser).
    Lösung A wird durch Eintauchen oder Übergießen satt auf das zuprüfende Holz aufgebracht. Nach etwa einer Minute Trocknung wird Lösung B in gleicher Weise aufgebracht. Nach einer weiteren Minute Trockenzeit wird Lösung C auf das Holz gegossen. Die gesamte Holzoberfläche nimmt sofort eine bläuliche Farbe an, die sich im Laufe der Reaktion ändert: Die arsenhaltigen Holzteile zeigen ein helles bis dunkles Bläulich-Grün, während die unbehandelten Teile sich rötlich-orange hin färben. Nur deutliche und länger anhaltende Blaufärbung ist ein Hinweis auf die Anwesenheit von Arsenat.1)

    3wertiges Arsen kann mit dem Jod-Stärke-Reagenz nachgewiesen werden. 2 Lösungen A und B sind notwendig.
    Für Lösung A wird eine 0,1 n Jodlösung, bestehend aus 1 g Jod und 5 g Kaliumjodid in 100 ml destilliertem Wasser, mit Wasser auf 1,5 Liter verdünnt.
    Lösung B entsteht, indem 2 g Kartoffelstärke mit 100 ml Wasser kalt angerührt und aufgekocht werden.
    45 ml der Lösung A vermischt mit 55 ml der Lösung B ergibt das Jod-Stärke-Reagenz. Nach Aufstreichen oder Aufsprühen auf das zu überprüfende Holz ergibt sich eine blaue Farbe, die bei Gegenwart von Arsen rasch verblasst. Nach etwa 30 Minuten hat sich auch im unbehandelten Holz die Entfärbung durchgesetzt. Leicht modifiziert werden kann das Jod-Stärke Reagenz wie folgt:
    3 ml 0,1 n Jodlösung, 55 ml 2%ige Reisstärkelösung und 42 ml Wasser werden gemischt. Die Entfärbung arsenhaltigen Holzes setzt ab etwa 0,03 % As203-Gehalt rasch ein.1)

    Arsen kommt in älteren Holzschutzmittel vor. Die gesundheitliche Wirkung ist krebserregend, Magen- und Darmtraktbeeinträchtigung

    Arsenik

    Arsentrioxid As203, M = 197,84; te = 312,3ºC; Dichte20 = 3738 kg/m3 hoch giftig; Wasserlöslichkeit: x20 = 3,57 Gew.-%; x100 = 9,2 Gew.-%

    Arsin

    (Arsenhydrid, Arsenwasserstoff) AsH3 M = 77,95 te = -116,3ºC; ts = -55ºC; Ex-Bereich: 4,5 bis 68 Vol-%; übelriechendes (knoblauchartiger Geruch), äußerst giftiges Gas; MAK: 0,05 vppm; Wahrnehmbarkeitsschwelle 1 vppm; brennt mit blauer Flamme, aus der an einer kalten Oberfläche ein schwarzer Arsen-Niederschlag entsteht; Marsh-As-Probe
    Quellen:
    1) Theden, G.; Kottlors, Chr. 1965

    Posted in Bauen und Wohnen | Kommentare deaktiviert für Nachweis von Arsen im Holz

    Elektrophysikalische bzw. elektrokinetische Verfahren

    Posted by Rauch on 18th Februar 2005

    Gerade bei Altbauten ist die Sanierung von feuchten Wänden ein Problem. In vielen Fällen geht man von einer „aufsteigenden Feuchtigkeit“ aus und unterschätzt dabei die hygroskopische Eigenschaft der Salze sowie das Austauen an der kühleren Wandoberfläche. Zur Reduzierung des Feuchtigkeitseintrages in das Mauerwerk gibt es verschiedene Verfahren. In diesem Beitrag wird sich nur auf die elektrokinetischen Verfahren beschränkt. 

    1. Durchfeuchtungsursachen

    Die einzelnen Formen der Durchfeuchtung sollen hier nur stark vereinfacht benannt werden. Am häufigsten erfolgt der Transport von Wasser durch Sickerströmung. Unter hydrostatischem Druck dringt das Wasser in flüssiger Form in die ca. 1 mm großen Poren ein. Ebenfalls in flüssiger Form wird das Wasser durch die kapillare Saugkraft entgegen der Schwerkraft nach oben transportiert. Je enger die Kapillare ist, so höher kann das Wasser aufsteigen. Diese theoretisch unbegrenzte Höhe wird allerdings durch die Verdunstung begrenzt und es stellt sich ein Gleichgewicht ein. Kapillarbrechende und verdunstungsoffene Wandflächen verhindern im Wesentlichen eine zu starke Durchfeuchtung. Ein weiterer Wassertransport erfolgt durch die Dampfdiffusion. Vereinfacht werden die Oberflächen der Poren mit Wasserdampf gesättigt und die Poren mit Wasser gefüllt. Jetzt kann das Wasser auch die nächsten Poren ausfüllen.

    Bei jedem Mauerwerk gibt es einen Gleichgewichtszustand für die Durchfeuchtungshöhe – je nach kapillarer Leistungsfähigkeit (maximaler Steighöhe, Sauggeschwindigkeit) und Verdunstung. Zwischen den beiden Größen, Wasseraufnahme und Wasserabgabe ist ein günstiges Verhältnis anzustreben, das beschreibt auch das Prinzip der Trocknung. Es wird die Wasseraufnahme reduziert oder die Wasserabgabe erhöht bzw. beides zusammen.

    2. Prinzip der elektrochemischen Entsalzung und Reduzierung des kapillaren Wassertransportes

    Diese Verfahren zur Mauertrockenlegung sind bis heute äußerst umstritten. Obwohl das theoretische Prinzip bekannt ist, steht der Verwirklichung häufig die praktische Durchführbarkeit entgegen.

    Bewegt sich Wasser durch eine Kapillare, wird an der Kapillarwand eine diffuse elektrische Doppelschicht aufgebaut. Durch den Wassertransport wird ein Teil der Ladungen mitgerissen. Dabei bildet sich ein Potential aus, das als Strömungspotential bezeichnet wird./1/ Bei einer gemauerten Wand ist das Potential an der Wandoberfläche genauer in der oberflächennahen Schicht am größten und im Wandinneren schwächer. Das Potential wird vom Versalzungsgrad weitgehend mitbestimmt. Es handelt sich also um elektrochemische Potentiale. Es finden elektrolytische Vorgänge in der Wand statt, die deshalb für die Dissoziierung (Spaltung in Anion und Kation) eine Spannung benötigen. Es ist richtig benannt eine Elektrolyse. In der Praxis spricht man von einer Osmose./2/ Es kann bisher nicht zweifelsfrei ausgeschlossen werden, ob durch die angeregte Ionenwanderung nicht auch Ca- und Si-Ionen zur Elektrode wandern und es so langfristig zu einer Verdürrung des Mauermörtels kommt./2/
    „Bei günstigen Verhältnissen von Porenradius zur Dicke der Doppelschicht wird der Wassertransport erheblich vergrößert, doch auch nur in feinporigen Systemen. Die übliche Doppelschichtdicke liegen bei einigen 10
    -9 m, die üblichen Porengrößen bei 6-10-6 m. Überschreitet die elektrische Doppelschichtdicke einen kritischen Wert x, dann überlappen sich die Doppelschichten und der Wasser-Transport behindert sich gegenseitig.
    Der häufigste Porenradius im Zementmörtel liegt bei etwa 100 nm. Daran ist zu erkennen, dass eine rein elektrokinetische Trocknung sich nur auf einen kleinen Teil des Porensystems beschränken kann. Die Porosität von Ziegel schwankt in noch viel größeren Bereichen. Daher ist es durchaus erklärlich, dass eine entsprechende Trocknungsanlage bei einem Objekt funktioniert und bei einem anderen (aus anderem Ziegelmaterial) versagt.“/3/

    Es sind mindestens 4 verschiedene Mechanismen des Ionen- und Wassertransportes in porösen Systemen wirksam, die mehr oder weniger verstärken oder auch ausschließen.
    Während beim Transport die Richtung der Ionen und Elektronen durch die Ladung bestimmt wird, treten beim Wassertransport Probleme auf, da nicht alle Mechanismen gleichzeitig wirken müssen. Der Wassertransport in folge der unterschiedliche Hydrationszahlen erfolgt meistens in Richtung Katode, da Kationen stärker hydratisiert sind als Anionen. Größere Salzionen z.B. Ca(OH)
    2 schieben auf ihrem Weg zur Elektrode (Anode) das in den feien Poren befindliche Wasser vor sich her (Bulldozer-Effekt). Dies ist abhängig vom Durchfeuchtungsgrad und der Porenradienverteilung, wobei der Effekt in großen Poren nicht mehr wirkt. Weiterhin hängt die Richtung des Wassertransportes von der Polarität der Doppelschicht und dem damit verbundenen Vorzeichen des Zeta-Potenzials ab./3/

    Unter Laborbedingungen an einer überschaubaren Probe kann der Prozess der Elektromigration nachgewiesen werden. D.h. Wasserbewegungen können durch von außen aufgeprägte elektrische Felder initiiert werden, wenn die erforderlichen Bedingungen eingehalten werden. Allerdings können unter diesen Bedingungen gewonnene Erkenntnisse der Elektrophysik bzw. der Elektrochemie nicht ohne weiteres auf die Bedingungen eines Bauwerkes übertragen werden./4/ Bei Untersuchungen zur elektroosmotischen Permeabilität von Mauerwerksbaustoffen wurden darüber hinaus Versuche an Ziegel/Mörtel-Verbundkörpern durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass „die elektroosmotische Permeabilität von Kalkmörteln im Gegensatz zu Ziegelbaustoffen ein negatives Vorzeichen besitzt, d.h. der Flüssigkeitsstrom in entgegen gesetzter Richtung verläuft. Diese Tatsache könnte sich unter Umständen als ein Hindernis für den erfolgreichen Einsatz elektrophysikalischer Verfahren herausstellen.“/5/
    Elektroosmotische Vorgänge im Mauerwerk sind kaum überschaubar, um gerichtete Feuchtetransporte zu bewirken. Insofern sind elektroosmotische Verfahren (Wassertransport in porösem Substrat) kein taugliches Prinzip zur Entfeuchtung von Mauerwerk./1/ Ein wesentliches Problem bei der praktischen Durchführbarkeit ist die mangelnde Resistenz der Elektroden wegen der Mauersalze/1/, was unter anderem auch die Effizienz und Dauerhaftigkeit der Funktionsfähigkeit beeinflusst. Die Wirksamkeit einer solchen elektrophysikalischen Anlage kann im Laufe der Zeit durch die Änderungen der o.g. Einflussfaktoren beeinträchtigt werden. Daher ist die Wirkung bei diesen Anlagen ständig durch Messung der Feuchtigkeit und der Zustand der Elektroden zu kontrollieren.

    Wie bereits genannt, lässt sich nicht jedes Mauerwerk mit diesem Verfahren trocknen. Daher sind gründliche Voruntersuchungen erforderlich. Der Grad der Abtrocknung ist weitestgehend vom Stromfluss abhängig. Ist dieser kleiner als etwa 10 mA je Quadratmeter Mauerwerkquerschnitt, so ist mit keiner erfolgreichen Trocknung zu rechnen. Auch bei wesentlich höherer Stromdichte kann ein feuchtes Mauerwerk mit 10 % (Masse) nicht auf Werte von 2-3 % (Masse) getrocknet werden. Es verbleibt eine Restfeuchte, die oft für die übliche Nutzungskonzeption zu hoch ist./6/

    3. Passive Verfahren

    Bei den passiven Anlagen ist das Wirkungsprinzip annähernd gleich. Es wird nur ein sehr kleines Potential aufgebaut, zu klein, um einen ständigen Ionentransport aufrecht zu halten.
    Die im Wasser gelösten Salze werden vermehrt zur Oberfläche transportiert und fallen dort aus, und zerstören den Werkstoff./7/ Hier werden zwei Elektroden ohne Fremdspannung eingesetzt, die jenes Potential „kurzschließen“ soll, dass durch das Strömen des Wassers infolge Kapillarität entsteht./1/ Die passiven Verfahren sind daher auf die Dauer unwirksam.

    Erdungsverfahren:
    Durch Erdung durch miteinander verbundene eingemörtelten Elektroden sollen in Bauwerksteilen die sich durch den kapillaren Wassertransport aufbauenden elektrischen Potentiale im Mauerwerk kurzgeschlossen werden. Problem ist die Korrosion der Metalle, vor allem wenn Chloride vorhanden sind.

    Ladungskompensationsverfahren (LKV passiv):
    Durch den Einbau von Dipolen soll das mauereigene elektrische Feld ausgeschaltet und damit der elektroosmotische Wassertransport reduziert werden.

    Galvanische Verfahren (passiv):
    Durch den Einbau zweier Elektrodenebenen im Abstand von drei Ziegelsteinen aus unterschiedlichen metallischen Elektroden (z.B. Fe/Al) wird im feuchtegeschädigten Mauerwerk ein galvanisches Element erzeugt. Das so entstehende elektrische Potential soll dem kapillaren Wassertransport entgegenwirken. Problem ist die Korrosion der Metalle, vor allem wenn Chloride von über 0,02 % vorhanden sind.

    4. Aktives Verfahren

    Das aktive Verfahren funktioniert durch das Anlegen einer elektrischen Fremdspannung an ein spezielles Elektrodensystem im Mauerwerk. Es werden zielgerichtet elektrische Potentiale geschaffen, die dem kapillaren Flüssigkeitstransport elektroosmotisch entgegen wirken. /1/,/8/ Ihr Nachteil liegt vor allem darin, dass durch die höhere Spannung die Korrosion an der Katode (negative geladene Elektrode unterliegt der Wasserstoffkorrosion) und Anode (positive geladene Elektrode unterliegt einem anodischen Abbau) anwächst. Bereits nach wenigen Monaten werden Zerstörungen der Elektroden sichtbar. Daher werden verbesserte Materialien eingesetzt. Die Standzeit sollte wenigsten 30 bis 50 Jahre betragen. Untersuchungen durch das Institut für Gebäudeanalyse und Sanierungsplanung zeigten eine Einwirkung auf Wassergehalt und Durchfeuchtungsverlauf. /2/

    Aus den Untersuchungen von Dettman, Bakhramow und Venzmer zur praktischen Anwendung elektrokinetischer Methoden wurden folgende Schlussfolgerungen abgeleitet:

    „Es ist in jedem Fall eine bestimmte elektrische Mindestfeldstärke oberhalb der kritischen Feldstärke einzuhalten, d.h. mindestens 50 – 100 V/m bezogen auf den Abstand zwischen Anode und Katode.

    Bevor eine nennenswerte Bewegung von Wasser innerhalb eines Mauerwerks zustande kommt, findet zunächst ein Salztransport statt. Trockenes Mauerwerk lässt sich ohnehin nicht entsalzen. Zur Entsalzung ist ein hoher Feuchtegehalt notwendig.

    Eine Entfeuchtung von Mauerwerk kann allein auf Basis der Elektroosmose nicht bis zur vollständigen Trocknung, sondern nur bis zu einem Durchfeuchtungsgrad von ca. 50 Prozent durchgeführt werden. Danach führen der erhöhte elektrische Widerstand des Mauerwerkes und die verschlechterte Kontaktierung zu einem Abbruch des Wassertransports.“/9/

    In einer weiteren Untersuchung an Sandstein und Ziegelstein in Wien wurde zusammenfassend festgestellt: „Die gemessenen Feuchtetransporteffekte liegen in unbedeutenden Größenordnungen. Sie können bei Trockenlegungsmaßnahmen kaum als Unterstützung dienen. Es können bestenfalls geringfügige und in der Praxis kaum merkbare Effekte in der Umgebung der maximalen kapillaren Steighöhe erzielt werden.“/10/

    Mit dem alten Prinzip des AET-Verfahren entstand eine Weiterentwicklung das ETB-Verfahren (Bild 1), welches mit seiner Technologie (Mehrebenensperre) den Anforderungen in der Praxis besser gerecht wird, Entsalzung und Trocknung des Mauerwerkes. Statt der Eisenanoden werden korrosionsstabile Anoden eingesetzt. Diese sind einzelverdrahtet und werden über eine Stromquelle (Gleichstrom) den Erfordernissen entsprechend automatisch geregelt. Damit wird der Inhomogenität des Mauerwerkes mit seiner unterschiedlichen Leitfähigkeit entgegengewirkt. Anionen, wie Chloride, Nitrate und Sulfate wandern zur Anode. Durch die Ionen umgebende Hydrathülle erfolgt damit gleichzeitig ein Wassertransport zu den Elektroden, wobei die Kationen (Natrium, Kalium usw.) eine wesentlich größere Hydrathülle besitzen und demzufolge auch mehr Wasser zur Katode transportieren. Nitrat- und Sulfationen können nicht entladen werden. Sie reichern sich in der Nähe der Anode an (Bild 2). /11/

    Schematische Darstellung des ETB-Verfahrens
    Bild 1: (links) Schematische Darstellung des ETB-Verfahren

    Einsetzen einer Anode
    Bild 2: (rechts) Vorbereitetes nasses Mauerwerk mit Einsetzen der Anode

    Das o.g. elektrophysikalische AET-Verfahren gehört zu den reduzierenden Entsalzungsverfahren. Zu den elektrophysikalische Entsalzungsverfahren gehören:

    AET-Verfahren mit stabförmigen Elektroden

    Elektro-Kompressenentsalzung mit Flächenelektroden

    ETB-Verfahren mit stab- oder flächenförmigen Elektroden und

    Kerasan-Verfahren mit stabförmigen Ionenaustausch-Elektroden

    Bei der Entsalzung ist die flächenmäßige Anordnung der Elektroden sinnvoller. /4/ Hinzu kommt eine regelmäßige Wartung und Pflege dieser Anlagen.

    Für eine erfolgreiche Salzsanierung im Mauerwerk ist die Unterbrechung der Zufuhr an Wasser und (eventuell) damit gelösten Salzen erforderlich. Ist dies erfolgt, so erfolgt eine Trocknung bis zur Gleichgewichtsfeuchtigkeit mit der Umgebung. An den äußeren Wandschichten werden die Salze deponiert und können z.B. über hygroskopische Wasseraufnahme schädlich wirken. Eine Entfernung ist daher erforderlich. Der Einsatz einer elektrophysikalischen Anlage kann die eingedrungenen Salze bis zu einen gewissen Grad reduzieren und die Trockenzeit bis zur Erreichung der Gleichgewichtsfeuchte vermindern. Wird der Zustrom an Wasser nicht unterbrochen, so kann durch die kleinen Transportleistungen der Anlage das aufgenommene Wasser nicht ausreichend abgeführt werden. /1/ Weitere Entsalzungsverfahren sind unter www.ib-rauch.de/Beratung/salz.html aufgeführt. 

    5. Elektrodenlose Elektroosmose

    Es soll hier auch auf Verfahren hingewiesen werden, welches auf dem Markt besonders durch eine große Anzahl von Referenzobjekten auffällt. Im nachfolgenden Bild wird das Verfahren als aktive Elektroosmose ausgewiesen und findet zur elektronisch-physikalische Entsalzung und Mauertrockenlegung Anwendung. Statt der Elektroden wird ein Erdspieß (5 Potentialausgleich) und ein ausgesendete Frequenz im unteren langwelligen Bereich verwendet. /12/
    Der Beitrag, z.B. von Hamatrol /12/ u. /16/, wird mit „Mauerentfeuchtung ohne Chemie“ überschrieben. Das Verfahren beschreibt elektrolytische Vorgänge, also es handelt sich hierbei um elekro
    chemische Reaktionen. In der genannten Literaturquelle wird auch das Wirkprinzip beschrieben und mit Zeichnungen dargestellt. Das Gerät (Sender) wird in Sichthöhe an das Innenmauerwerk angebracht und ein Potentialausgleich in den Fußboden (Keller) verlegt. Das Gerät wird über den üblichen Netzanschluss mit Energie versorgt (Bild 3).

    Elektrodenlose Elektroosmose, Funktionsschema

    Bild 3: Elektrodenlose Elektroosmose, Funktionsschema

    In einer anderen Firmenbeschreibung zum gleichen Verfahren heißt es: “ In den winzigen Kapillaren, die das Mauerwerk durchziehen, befinden sich Wassermoleküle und gelöste Salze. Das schwache elektrische Feld wirkt auf diese in Kapillaren abgelagerten und gelösten Salze in Form von elektrokinetischen Vorgängen ein und ermöglicht somit wieder die natürliche Diffusion der Feuchtigkeit nach außen.“ /13/ (Sinkt z.B. die relative Luftfeuchte, so kristallisiert das Mauersalz ohnehin an der Oberfläche aus.)


    In weiteren Firmenschriften anderer Anbieter heißt es: „
    Der Schutz gegen das Eindringen der aufsteigenden Bodenfeuchtigkeit bzw. des Hangwassers wird mithilfe des LE-Systems realisiert.“ /14/ Oder es werden im Text die bewährten Verfahren auf ihre Wirksamkeit angezweifelt.“ In extremen Fällen wurden Mauern abgeschnitten und eine neue Isolierung eingebraucht, aus unterschiedlichsten Materialien. Alle diese Bauarbeiten sind teuer und schädigen meistens die Bausubstanz. Falls es wirklich gelungen ist, einen Teil der Kapillaren zu verstopfen oder zu unterbrechen, hält das nur für einige Zeit und die Nässe steigt nach kurzer Zeit wieder hoch…“ /15/ Ich denke, hier erübrigt sich jeder weitere Kommentar. In sehr vielen Gründerzeithäusern mit einer Standzeit von über 100 Jahren funktionieren die eingelegten Bitumenbahnen als Horizontalsperre zum Teil noch, obwohl die Standzeit etwa bei der Hälfte der Zeit liegt.

    Ableitend aus den Feuchttransportphänomene im Mauerwerk, die mit je unterschiedlicher Intensität vorliegen und sich aufheben oder verstärken können, kann folgende Schlussfolgerung getroffen werden (Wegen des Umfangs soll hier nicht auf alles eingegangen werden.):

    1. Die Transportleistungen der Elektroosmose mit Elektroden ist in vielen Fällen nicht ausreichend und bedarf noch andere geeignete Maßnahmen zur Reduzierung der Unterbrechung der vertikalen und horizontalen Transporte. Es sind geringfügige und in der Praxis kaum merkbare Effekte in der Umgebung der maximalen kapillaren Steighöhe feststellbar. Das zeigen die o.g. Untersuchungsergebnisse.

    2. Der energetische Leistungseintrag über elektromagnetische Felder ist noch geringer als über die Elektroden.

    3. Die elektroosmotische Permeabilität von Kalkmörteln besitzt im Gegensatz zu Ziegelbaustoffen ein negatives Vorzeichen, d.h. der Flüssigkeitsstrom verläuft in entgegen gesetzte Richtung. Das Verfahren verspricht die Umkehr des Transportes der Wassermoleküle in das Erdreich bzw. in die unteren Mauerbereiche, also über alle Schichten.

    4. Ohne auf den I. (Energieerhaltungssatz) und II. Hauptsatz näher einzugehen, scheinen hier Prinzipien verletzt zu werden, z.B. irreversible Prozesse. Mit dem Verfahren wird (fast) die Existenz eines Perpetuum mobile I. Art beschrieben. Fast, da ja wenigstens eine geringe Energiemenge (über Funkwellen) eingetragen wird.

    Unter optimalen Umständen könnten sich die o.g. Feuchttransportphänomene aufheben. Unter diesem Gesichtspunkt könnte man eine Wirkung der elektrodenlosen Elektroosmosen zuschreiben. Bis auf 3 kleine Löcher, 2 für die Dübel zum Befestigen des Kastens und eins für den Erdspieß, erfolgt am Gebäude kein weiterer Schaden. Wenn es nicht klappt, kann man ja immer noch eine richtige geeignete Maßnahme zur Reduzierung der Unterbrechung der vertikalen und horizontalen Transporte durchführen.

    Bisher konnte ich zwar nur 3 dieser Anlagen während des Einsatzes besichtigen. Da der vorherige Zustand sowie alle anderen Maßnahmen nicht bekannt waren, kann nur folgende zusammengefasst werden:
    1. Anlage wurde mit einer anderen, aus meiner Sicht wesentlich wirkungsvolleren Maßnahme (gezielte Lufttrocknung), gekoppelt.
    2. Anlage war bereits längere Zeit im Betrieb. Im Vergleich zu anderen ähnlichen Kellern der angrenzenden Gebäude konnte keine wesentliche Verbesserung festgestellt werden. Es war noch eine zusätzliche Vertikalabdichtung geplant.
    3. Anlage brachte gar nichts. Der Keller war vollkommen feucht. Der Eigentümer hatte gar nicht richtig gewusst, dass es eine Anlage im Keller hat.

    Unter www.baustoffchmie.de/db/elektroosmotische-verfahren werden weitere Anlagen vorgestellt, die nach gleichem Prinzip funktionieren.

    6. Das Zauberkästchen

    Dieses Verfahren soll über ein geoenergetisches Kraftfeld gravomagnetischer Natur wirken. Die im Gebäude aufgehängten Körbchen oder Kästchen benötigen keine externe Energiequelle. Über einen Empfänger werden schwache magnetische Strahlungen empfangen und über eine Antenne abgestrahlt, die dann analog wie die o.g. Anlagen eine Trocknung des feuchten salzbelasteten Mauerwerkes bewirken soll.

    Hier soll kommentarlos auf zwei Beiträge verwiesen werden. Von Dr. Axel Stoll gibt es eine Wissenschaftliche Einschätzung zum Aquapol-Verfahrens 11/03, /17/ und ein Kontra im Vortrag, von Herrn Prof. Dr.-Ing. M. Müller von der FH Magdeburg FB Bauingenieurwesen. /18/

    18.02.2005

    Peter Rauch

    Ingenieurbüro Peter Rauch Bucksdorffstr. 28, 04159 Leipzig www.ib-rauch.de

     

     

    Literatur:

    /1/ Horst, Reul; Handbuch Bautenschutz u. Bausanierung, Rudolf Müller Verlag, 4. Aufl. 2001, S. 182-188
    /2/ Arendt, Claus; Leitfaden zur Erhaltung u. Modernisierung alter Häuser, Stuttgart: Deut. Verlags-Anstalt 1993 S.110 ff

    /3/ Moewe, C.-M.; Venzmer, H.; Ausgewählte Modellrechnungen zum Feuchte- und Salztransport in kapillarporösen Baustoffen, S. 49-50 in Tagungsband Venzmer, H.; Feuchte- und salzbelastete Mauerwerke, Möglichkeiten und Grenzen elektroosmotischer Verfahren der Bauwerkstrocknung, 2. Dahlberg – Kolloquium 14.-15.9.2000 in Wismar,

    /4/ Venzmer, H.; Ein Ãœberblick zu den Problemen der Entfeuchtung und Entsalzung von Bauwerken und Bauwerksteilen unter besonderer Berücksichtigung elektroosmotischer Verfahren S. 10 ff in Tagungsband Venzmer, H.; Feuchte- und salzbelastete Mauerwerke, Möglichkeiten und Grenzen elektroosmotischer Verfahren der Bauwerkstrocknung, 2. Dahlberg – Kolloquium 14.-15.9.2000 in Wismar,
    /5/ A. Dettmann, A.; Bakhramov, O.; Venzmer, H.; Untersuchungen der elektroosmotischen Permeabilität von Mauerwerksbaustoffen,

    Feuchtetag 99 Umwelt · Meßverfahren · Anwendungen 7./8. Oktober 1999, BAM, Berlin

    /6/ Prof. Hoffmann; HTWK-Leipzig, Holzschutzpraxis , Vortrag in Leipzig bei quick mix 1994

    /7/ Becker, G.; Vom AET zum ETB, Ein altes Prinzip – neue Technologie, in Tagungsband Venzmer, H.; Feuchte- und salzbelastete Mauerwerke, Möglichkeiten und Grenzen elektroosmotischer Verfahren der Bauwerkstrocknung, 2. Dahlberg – Kolloquium 14.-15.9.2000 in Wismar,

    /8/ Ettel, Wolf-Peter u.a.; Bautenschutztaschenbuch Verlag für Bauwesen Berlin München 1992 S. 85-91

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    Wozu Holzschutzmittel und was sind biologische Holzschutzmittel?

    Posted by Rauch on 18th Februar 2005

    Der richtige Umgang mit Holz fängt eigentlich im Kopf an. Jeder weiß, der Baum ist ein Bestandteil des natürlichen Stoffwechselkreislaufes. Er wächst und irgendwann stirbt er ab. Durch holzzerstörende Insekten, Pilze und Mikroorganismen wird die Zellulose, Lignin, Hemizellulose, Eiweißstoffe usw. in die ursprünglichen Molekülverbindungen bei gleichzeitiger Energiefreisetzung abgebaut. Wird der Baum vorübergehend aus diesem natürlichen Prozess entnommen und als Bauholz, Holzwerkstoffe und andere Gebrauchsgegenstände verwendet, so wird der oben geschilderte Kreislauf für eine bestimmte Zeit unterbrochen bzw. verlangsamt.

    Es ist also normal, dass Holz altert, vergraut, die Oberfläche sich farblich verändert und sich schließlich auch holzschädigende und holzzerstörende Insekten oder Pilze anfinden und das Holz zerstören. Jede dieser Holzzerstörer, eigentlich richtig Nützling, hat sich auf eine spezielle Holzart, Kiefer, Fichte, Eiche usw., auf das nahrungsreichere Splintholz oder auf das Kernholz spezialisiert. Aber alle benötigen neben der Nahrung, Spurenelemente und einem bestimmten pH-Bereich noch eine gewisse Feuchtigkeit und Temperatur für einen optimalen Lebensprozess. Zu niedrige aber auch zu hohe Temperaturen lassen kein Wachstum zu. Es gibt einen optimalen Temperaturbereich um 20°C also die Temperatur unserer natürlichen Umgebung. Es stehen also zwei wichtige Möglichkeiten für einen Holzschutz zur Verfügung. Eine davon ist die Feuchtigkeit in einem niedrigen Niveau zu halten. Das ist das Grundanliegen des konstruktiven Holzschutzes. Lange bevor überhaupt jemand an die DIN 68800 „Holzschutz“ dachte wurden diese Regeln eingehalten. Große Dachüberstände, keine Feuchtigkeitsansammlungen an Anschlussteilen der Konstruktionshölzer uvm. Das Holz konnte immer ausreichend abtrocknen, war kontrollfähig und wurde ausreichend vor Schlagregen und Niederschlag geschützt.

    Nun ist nicht jede Holzart gleich. Neben der Farbe und Aussehen unterscheiden sie sich durch Zug- und Druckfestigkeit, Dichte und für den Holzschutz wichtig, die natürliche Eigenresistenz. Tropische Hölzer unterliegen klimatisch bedingt härteren Bedingungen. Bei ihnen ist die natürliche Resistenz gegenüber unseren einheimischen holzzerstörende Pilzen und Insekten besser ausgeprägt. Der Kernholzanteil bei Ihnen ist oft sehr resistent und damit erfolgt die Zuordnung in die Klasse 1. Zum Vergleich hat unser heimisches Eichenkernholz die Klasse 2, also etwas schlechter aber immer noch sehr ordentlich. Die Eiche hat ihre hohe Eigenresistenz vorwiegend durch ihren natürlichen Gerbstoffanteil. Ebenso wird die Resistenz durch thermische Behandlung verbessert, wie z.B. durch die künstliche Trocknung. Die Resistenz wird aber auch durch die in den Holzzellen eingelagerten hochmolekularen Verbindungen, wie Stärke, Zucker, und sicherlich auch Mineralien, die den Pilzen, Insekten und Mikroorganismen als Nahrungsgrundlage bzw. –ergänzung dienen, bestimmt und für den Stoffwechsel erforderlich sind. Durch den Einschlag im Winter (saftfrei) und oder durch die Wässerung werden diese Anteile verringert und so der natürliche Schutz verbessert, da sie den „Holzschädlinge“ nicht mehr im erforderlichen Maße zur Verfügung stehen und so das Wachstum verringert wird.

    Gerade die heimische Fichte kommt vorwiegend als Bauholz zum Einsatz. Sowohl ihr Reif- und Splintholz haben gegenüber holzzerstörende Pilze und den Nagekäfer keine Eigenresistenz. Die Verwendung ist daher nur in der Gefährdungsklasse 0 möglich, es muss immer trocken sein. Liegt nun eine mittlere relative Luftfeuchte bis 70% vor, die Holzfeuchte u <20% ist sicherzustellen, so wird die Bedingung nicht mehr erfüllt und es erfolgt die Zuordnung in die Gefährdungsklasse 1, was durch das Fichtenholz nicht erfüllt wird (Vgl. DIN 68800 Teil 3 S. 1). In Wohnräumen und ähnlicher Nutzung kann das Fichtenholz gegen Insekten allseitig durch eine geschlossene Bekleidung abgedeckt oder das Holz ist so offen angeordnet, dass es ständig kontrolliert werden kann. Die Kiefer ist schon resistenter. Bei einem Splintholzanteil unter 10% liegt eine genügend hohe Eigenresistenz gegenüber holzzerstörenden Insekten vor und kann so ohne Probleme im Gefährdungsbereich 1 ohne zusätzliche Maßnahmen eingesetzt werden.

    Bei Fertigteilhäusern, in der Regel als Ständerbau und mit Dämmstoff ausgefüllt, kann bei mangelhafter Dampfbremse über Fugen die wärmere Luft in die kühleren Außenwandbereiche gelangen. Die relative Luftfeuchte steigt an (kühlere Luft kann weniger Wasserdampf aufnehmen), in vielen Fällen kommt es lokal zu Kondenswasserbildung. Das Dämmmaterial nimmt die Feuchtigkeit auf und hält diese auch über eine längere Zeit. Damit wird sehr schnell das Konstruktionsholz, was eigentlich in die Gefährdungsklasse 0 eingeordnet ist, in die Gefährdungsklasse 2 oder 3 verschoben. Bei einer Gefährdungsklasse 2 sind das z.B. Innenbauteile in Nassbereichen, wobei die Holzteile wasserabweisend abgedeckt sind und bei 3 ohne wasserabweisende Abdeckung. Bei der Gefährdungsklasse 2 könnte daher nur noch Kernholz der Lerche oder der Eiche und bei der GK 3 nur noch Eiche verwendet werden. Das gilt aber auch für angrenzenden Holzwerkstoff, wie die Spanplatten oder Faserplatten die eine Resistenzklasse 4 haben und so etwa der Fichte entsprechen. Bei lange anhaltender Durchfeuchtung werden auch diese Hölzer und Holzwerkstoffe durch holzzerstörende Pilze und Insekten geschädigt und zerstört.

    Es gibt zwei grundsätzliche Überlegungen, die wirklich ökologisch sind. Einmal der konstruktive Holzschutz, wie bereits oben genannt, vgl. DIN 68800 Teil 2, und wenn die Holzart bzw. die Konstruktion die bereits o.g. Gefährdungsklassen nicht erfüllen, sollte ein anderer Baustoff zum Einsatz kommen. Nur so kann man lange Zeit schadensfrei bleiben und einen unnötigen Gifteintrag vermeiden.

    Die Holzschutzmittel haben nun die Aufgabe, die fehlende ausreichende natürliche Eigenresistenz der jeweiligen Holzart gegenüber Witterungseinflüsse, holzzerstörende Pilze und Insekten zu verbessern oder anders ausgedrückt, misslungene konstruktive Lösungen auszugleichen.

    Ein effektiver Holzschutz setzt voraus, dass ihre Wirkung und ihre Bedeutung bekannt sind, um durch seine richtige Verwendung die Wirkung schädigender Einflüsse zu minimieren. Durch Unkenntnis werden oft in großer Menge irgendwelche chemischen Produkte verwendet. Im Jahre 2000 befanden sich ca. 2010 verschiedenartige Holzschutzmittel auf dem Markt in der BRD mit bekämpfender, vorbeugender oder auch keiner Wirkung. Davon hatten 200 eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung, 277 das RAL-Gütezeichen und 21 haben die UBA-Registrierung. Darunter sind auch viele Bio-Holzschutzmittel. Heute sieht es nicht anders aus. Mit der amtlichen Prüfung wird das Mittel der biologischen Wirksamkeit, gesundheitlichen Unbedenklichkeit und Umweltverträglichkeit unterzogen. Damit wird ein gewisser Grad an Anwender- und Verbrauchersicherheit erreicht. Alle anderen ca. 1500 Holzschutzmittel stellen den so genannten grauen Markt dar. Was diese Mittel beinhalten ist unklar. Ihre gesundheitliche Wirkung ist ungeprüft und oft mit falschen Anwendungsbereichen bzw. Verarbeitungshinweisen werden die Verbraucher zu Testpersonen von irgendwelchen chemischen Produkten. Wenn Angaben zu den Wirkstoffen gemacht werden, dann sind es Trivialnamen, wo man nur sehr schwer nachkommen kann, um was es sich handelt. Viele zusätzliche Beimengungen werden gar nicht genannt. Einer der größten gesundheitlichen Probleme sind die Schadstoffgemische, die sich nicht einmal mit der MAK-Wertliste beurteilen lassen.

    Unbekannte Gasgemische, die zum Beispiel aus den behandelten Hölzern ausgasen können, sind in Ihrer Wirkung auf die Gesundheit des Menschen und des Haustiers unbekannt. Da Langzeittest nicht vorliegen und jeder Mensch anders auf die Schadstoffgemische reagiert. Das hängt vom Alter, Geschlecht, Körpergröße, Immunsystem und vielen anderen Faktoren ab. Um diese Problematik nur ganz kurz darzustellen. In dem Haus A liegt eine sehr geringe Formaldehydbelastung vor. Die für sich in diesem Fall keine Bedeutung hat. Jetzt kommen noch eine sehr gering Menge an Fungizid durch das eingebrachte Holzschutzmittel und geringe Mengen an Lösungsmittel durch den WC-Reiniger hinzu. Die Bewohner sind krankenhausreif, da sich diese Alltaggifte durch ihre Wechselwirkung gegenseitig verstärken. (Vergleiche in /1/). Davon abgesehen, dass das Haus nicht mehr bewohnbar ist und ein Bestandteil des kontaminiert Müllbergs wird. Beim Haus B hat der Eigentümer viel großzügiger das gleiche im Baumarkt angepriesene Holzschutzmittel verarbeitet. Die Schadstoffkonzentration ist wesentlich höher als im Haus A und die Bewohner fühlen sich wie das blühende Leben, da die o.g. Wechselwirkung der Stoffgemische vollständig anders wirkt.

    Wo erhält man die bio- Holzschutzmittel? Man braucht nur durch einen Baumarkt laufen. Ökologische oder auch biologische Fungizide und welche anderen Namen man sich verkaufsfördernd ausdenkt. Biologische Holzschutzmittel sind zweifelhaft und bedürfen einer genauen Bewertung, da diese keine bzw. nur ungenügende Wirkstoffe zur Verhinderung oder Bekämpfung von holzzerstörende oder holzverfärbende Organismen beinhalten. Natürliche Wirkstoffe müssen nicht unbedingt weniger gesundheitsbedenklich sein. In vielen Fällen sind diese Produkte eher als Holzanstrichstoffe einzuordnen und somit kann man auf diese auch verzichten und eine wasserlösliche Lasur oder Bienenwachs auftragen.

    Giftigkeit ist keine Stoffeigenschaft, sondern eine Stoffwirkung. Die Dosis (aufgenommen Menge pro Zeiteinheit) bestimmt wesentlich den Grad der Giftwirkung. /2/ Fungizide und Insektizide müssen giftig sein, sonst wirken sie nicht. Damit ist der Begriff biologische Holzschutzmittel unsinnig. Es sei denn, es kommen andere Wirkmechanismen zum Tragen, wo vollständig auf Fungizide und Insektizide verzichtet wird. Eins wird weiter unten kurz vorgestellt.

    Die überwiegende Anzahl der Holzschutzmittel sind Gifte, die nicht vor der Gesundheit des Menschen und der Tiere halt machen. Zukünftig werden Gebäude mit Baumängel bewertet, in denen Holzschutzmittel zum Einsatz gebracht wurden, obwohl durch konstruktive Maßnahmen dies nicht notwendig wäre.

    Eine Anwendung chemischer Holzschutzmittel ist z.B. bei Holzvertäfelung an Wänden und Decken nicht erforderlich. Zur Pflege von Möbeln reichen oft schon ein Staubwischen und das Auftragen einer Möbelpolitur. Generell sind Holzschutzmittel in Innenräumen nicht anzuwenden. Bereits oben wurde die DIN 68800 benannt. In ihr sind Bedingungen erläutert, unter denen eine Einstufung in die Gefährdungsklasse 0 erfolgen kann. Das heißt, es kann auf einen chemischen Holzschutz verzichtet werden. Nach heutigem Erkenntnisstand kann auch bei tragenden Bauteilen auf einen noch vor wenigen Jahren geforderten generellen chemischen Holzschutz in vielen Bereichen verzichtet werden. Das kann nur in verantwortungsbewusster Abwägung der Risiken sowohl für den Umweltschutz als auch für den Schutz des Holzes erfolgen. Dies ist jedoch nicht überall möglich, so soll sich vorrangig auf den konstruktiven Holzschutz orientiert werden und der chemische Holzschutz gezielt nach der tatsächlichen Gefährdung Anwendung finden. Es gibt jedoch Ausnahmen, wo lokal Bekämpfungsmaßnahmen und ein Schutz erforderlich ist, z.B. in bestimmten Fachwerkbauten oder ältere Bauernhäuser o.ä., wo keine Gefährdungsklasse 0 vorliegt.

    Alle zugelassenen Holzschutzmittel in der BRD tragen das amtliche Prüfprädikat vom DIBt (Deutsches Institut für Bautechnik Berlin) bzw. für nicht tragende Bauteile das RAL-Prüfzeichen. In das Technische Merkblatt des jeweiligen Holzschutzmittels werden die Eigenschaften, Einsatzgebiete, Verarbeitung, die Wirkstoffe u.a. sowie z.B. die Allgemeine bauaufsichtliche Zulassungsnummer benannt. Man muss hier davon ausgehen, dass die Wirkstoffe (Insektizid oder Fungizid) aus dem heutiger Erkenntnisstand die Gesundheit des Menschen und der Tiere nicht oder nur gering beeinflussen. Gegenwärtig beinhalten immer mehr Holzschutzmittel Borverbindungen. Wissen sollte man auch, dass z.B. das RAL-Prüfzeichen nur vergeben wird, wenn das Mittel Fungizide oder Insektizide beinhaltet. Andere Wirkmechanismen werden nicht berücksichtigt. Es soll in diesem Zusammenhang noch einmal auf die o.g. Wechselwirkung der Alltaggifte und die Stoffgemische verwiesen werden. In der Vergangenheit sind oft nach langer Anwendungszeit nicht erkannte Probleme an das Tageslicht gekommen und nicht nur bei Holzschutzmittel, Haushaltreiniger, pharmazeutische Produkte, Kleidung usw.

    Holzschutzmittel neuer Generation

    Entwicklungsansätze für eine rein biologische Abwehr durch antagonistischer Bakterien oder Pilze sind zu beobachten. Jedoch ist man trotzdem im Wesentlichen auf den Einsatz von Chemikalien angewiesen, wie den anorganischen Salzen, Teerölen und neueren Entwicklungen wie Schlupfverhinderungsmitteln /3/ oder den Chitinsynthesehemmern. Gerade mit den letzteren Mitteln kann zum Teil mit sehr geringen Konzentrationen spezifisch in den Stoffwechsel der Schadorganismen eingegriffen werden.

    Seit vielen Jahren befinden sich auch andere Holzschutzmittel auf dem Markt. Das international patentierte Verfahren beruht auf die physikalische – chemische Veränderung der Oberfläche der Holzzellen. Mit diesem Wirkmechanismus sind keine Fungizide oder Insektizide erforderlich. So wie ein frischer Kalkanstrich sterilisiert, wurde in Stallungen angewendet, wirkt die feine Kristallstruktur (Silikate) in übertragenem Sinn ähnlich. Das eine Produkt ist stark alkalisch pH-Wert =11,5 -12 /4/ und das andere im sauren Bereich bei einem pH-Wert von 3,3 /5/ Nach der verkieselnde Kristallbildung wird eine Neutralität erreicht. Durch das physikalisch-mechanische Wirkprinzip wird die Zellstruktur der Pilze zerstört und auch die Insektenlarven werden bewegungsunfähig gemacht. Die erfolgreiche Prüfung der Wirkung wurde durch das EMPA (Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt in der Schweiz) durchgeführt (EN 46 und EN 113). Daneben hat es noch ein Feuerschutzmittel mit der besten Klassifizierung in den USA und reduziert Schadstoffausgasungen z.B. alter Holzschutzmittel mit den Wirkstoffen PCP oder Lindan um ca. 70 % bzw. 50%. Im Beitrag unter Echten Hausschwamm /6/ und auch in den Veröffentlichungen zu biologischen Bauschäden /7/ werden bereits Aussagen zur Rolle des pH-Wertes auf das Wachstum, speziell der Enzymbildung an den Hyphen der Pilze getroffen. Ohne Enzyme ist ein Pilz nicht in der Lage die hochmolekulare Zellulosestruktur aufzuspalten. Ebenso wird eine bestimmte Menge Spuren Anionen und Kationen für einen reibungslosen Stoffwechsel /8/ benötigt. Bei Mangel oder Überschuss kommt es zu Wachstumsstörungen oder –stillstand. Auf dieser Basis funktionieren auch die Fungizide und Insektizide nur eben mit anderen Wirkstoffverbindungen und möglichen gesundheitlichen Auswirkungen. Eine zu geringe Konzentration an Fungiziden kann daher auch wachstumsstimulierend wirken. Bei der o.g. Kristallbildung auf der Holzzelle könnte ein Mangel vorgetäuscht werden. Sowohl die Hyphenspitzen mit ihrem Enzym als auch die Larven können die „veränderte“ Holzzelle nicht als Nahrung aufnehmen bzw. erkennen diese nicht. Das gilt auch in gewissem Sinn für thermisch behandeltes Holz, auch unter den Namen „Thermoholz“ bekannt. Es ist widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit und auch gegen den Hausschwamm. /9/ Ab einer höheren Temperatur (unterhalb von 100°C) verändert sich die hochmolekulare Holzstruktur.

    Obwohl Holzschutzmittel mit den Wirkstoffen Bor nicht direkt zu den alternativen Holzschutzmitteln gehören, soll hier zum Schluss noch einmal darauf eingegangen werden. Die Wirkung von Bor beruht auf einer Komplexierung und dadurch Störungen von Zellstrukturen. Diese Komplexverbindungen unterliegen einer reversiblen Gleichgewichtsreaktion, so dass Symptome bei abnehmender Boratkonzentration schnell wieder abklingen. Gesundheitliche Gefährdungen werden nach Berührung des behandelten Holzes nahezu ausgeschlossen. /10/

    Noch zu erwähnen ist, dass z.B. Heißluft- und Begasungsverfahren, Mikrowellentechnik u.a. bekämpfend wirken aber keinen Langzeitschutz bewirken. Wenn kein Neubefall ausgeschlossen werden kann, so sind zusätzlich Schutzmaßnahmen erforderlich.

    Die ständige Kontrolle und ein richtiger Umgang mit dem Werkstoff Holz bieten den besten Schutz. So kann man den Einsatz von Holzschutzmittel auf ein erforderliches Mindestmaß reduzieren.

    /1/ Vergl. Daunderer, Max; Gifte im Alltag, 1. Aufl. München: Beck, 1999, S. 27 oder

    Kur, Friedrich; Wohngifte, Handbuch für gesundes Bauen und Einrichtungen, 3. Aufl. Verlag Eichborn, 1993, S. 549 unter Kombinationswirkung

    /2/ Weinmann, Kurt; Handbuch Bautenschutz Bd. 2, Bauphysik und Bauchemie: Brandschutz; Brandschutz – Wissenschaftliche, physikalisch-chemische, toxikologische, technologische und rechtliche Grundlagen, expert Verlag 1992 S. 176

    /3/ Produktbeschreibung von Basileum von der Firma DESOWAG, Rossstrasse 76, 40476 Düsseldorf, W910H 9116 MC/O

    /4/ EG-Sicherheitsdatenblatt, v. 10.09.2001 von Wood-Bliss 1 der Firma MASID, Rosenauerstr. 25, 63303 Dreieich

    /5/ EG-Sicherheitsdatenblatt gemäß 91/155/EWG, v. 10.12.02 von HM1 der Firma MASID, Rosenauerstr. 25, 63303 Dreieich

    /6/ Rauch, Peter; Der Echte Hausschwamm – Serpula lacrimans [Wulf. ex Fr.]seine Lebensgrundlage und andere holzzerstörende Pilze, www.ib-rauch.de/Beratung/hausschwam.html 2003

    /7/ Rauch, Peter; Biologische Gebäudeschäden Teil 1, Schweizer BauJournal 6/2002 S. 37

    /8/ Rauch, Peter; Stoffkreisläufe bei der Einwirkung von Mikroorganismen 1984, www.ib-rauch.de/artikel/kreislauf.html

    /9/ Rytke, Sanni; Thermisch behandeltes Holz in bau-zeitung 53(1999)9 S. 32

    /10/ Firmenschrift lavTOX, Blumenstr. 22, 21481 Lauenburg, Borverbindungen für den bekämpfenden und vorbeugenden Holzschutz

    18.02.2005

    Peter Rauch Leipzig

    www.ib-rauch.de

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    Kosmisches Gesetz

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