Meine Gedanken zum Thema Krimbrücke aus ingenieurtechnischer Sicht
Posted by Rauch on 13th Oktober 2022
Jede Brücke ist ein individuelles Bauwerk und kann eine eigene Geschichte erzählen.
Beeindruckend ist der sehr schnelle Beginn der Sanierungsarbeiten der Krimbrücke nach den aktuellen Ereignissen. (Bereits am 24.2.2023 wieder dem vollständigen Straßenverkehr übergeben.)
Nur wenige Tage nach der Verursachung der Schäden restaurieren 250 Menschen und 30 Maschinen die Krimbrücke.
Die geschätzten Kosten zur Sanierung wurden mit bis 500.000.000 Rubel angegeben.
Ich denke einmal nur an Deutsch? An das Ereignis im Arthal des letzten Jahres kann sich noch jeder erinnern. Niemand war so richtig zuständig … Die vielen Opfer hätten vermieden werden können. Ebenso kam es zu unnötigen Verzögerungen bei der Hilfeleistung.
Was passiert also in Deutsch. Die Behörden beauftragen ein oder mehrere Planungs- und Sachverständigenbüros per Ausschreibung und bei der Größe des Auftrages natürlich europaweit. Die bautechnischen Gutachten dienen als Grundlage für eine europaweite Ausschreibung an Sanierungsfirmen, welche dann noch schnell einige billige Subunternehmen suchen, da eigene Kapazitäten nicht ausreichen bzw. gar nicht vorhanden sind.
Da auch noch verschiedene Eigentumsformen betroffen sind, wird es auch langwierige Kompetenzstreitereien mit der Bundesbahn bzw. umgekehrt geben. Zahlreiche Genehmigungen sind bei den Behörden einzuholen, eventuell sind auch noch Genehmigungsverfahren erforderlich. Die unterschiedlichen Ermittlungsbehörden müssen Vorort ihre Untersuchungen abgeschlossen haben, die Versicherungen müssen nachdenken, wie sie sich aus der Schadensregulierung heraushalten. (Wenn ich an meine private Versicherung denke, da sind solche o. g. Ereignisse ohnehin ausgeschlossen.) Wegen des ausgelaufenen Öls darf das Umweltamt nicht vergessen werden. Selbst ernannte Umweltaktivisten werden ohnehin wieder eine Aktivitätsmöglichkeit erkennen und Sanierungsabsichten behindern wollen. Und dann kommt die wichtigste Frage, woher kommt das Geld. So etwas ist im Haushalt nicht geplant und die zusätzliche Kreditaufnahme muss erst genehmigt werden.
Sicherlich habe ich hier noch viele andere wichtige Leute und Institutionen, deren lösungsorientierten Vorschläge und Mitarbeit gefragt sind, sowie verwaltungstechnische Maßnahmen vergessen.
Der Berliner Flughafen beantwortet eigentlich alle Fragen, wenn man nur einmal an die Sanierung gedenkt, in wie vielen Wochen oder Monaten man mit dem Beginn der Sanierung bei einem „vergleichbaren Ereignis“ rechnen könnte.
In diesem Zusammenhang fällt mir noch eine kleine Geschichte von einem meiner Geschäftsführer meiner ehemaligen französischen Firma ein. Er hatte im Auftrag einer Firma eine Betonbrücke saniert, 20-jährige Berufspraxis in Frankreich. Nach Beendigung der Sanierung und Rechnungsstellung kam kein Geld, weil er angeblich nicht qualifiziert wäre. So etwas übersteht ein kleines Familienunternehmen mit den sehr teuren speziellen Materialien für die Vorleistungen und einer ausstehenden Rechnung von 40.000 Euro einfach nicht.
Und damit möchte ich meinen Gedankengang nicht weiter führen… wer hier bei den beauftragten Firmen sehr ordentlich verdient und wer (Sub) sich nicht unbedingt an ein solches Sanierungsobjekt erinnern möchte.
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