Asbest (Baustoffe)
Posted by Rauch on Mai 20th, 2012
Asbest umfasst eine Vielzahl faserförmiger Silikate. Die Zusammensetzung der Asbestfasern ist variabel. Es werden 2 Hauptformen unterschieden:
Chrysotil Mg3Si2O5(OH)4
Amphibol (Mg,Fe)7Si8O22(OH)2
Na2(Mg,Fe)Si8O22(OH)2 Ca2Mg5Si8O22(OH)2
Verwendung:
Zur Herstellung von Asbestzement, Asbestgummi, Asbestkunststoffen, Asbestbitumen und als Material zur Thermoisolierung.
Eigenschaften:
Die physikalisch-chemischen Eigenschaften von Asbest werden unter normalen Umweltbedingungen nicht verändert.
Asbestfasern zeichnen sich insbesondere durch eine hohe Schmelztemperatur aus. Die Zersetzung beginnt erst im Bereich um etwa 1 000 °C. Dabei nimmt mit zunehmendem Magnesiumanteil die Schmelz- und Zersetzungstemperatur und die Dehydroxylierungstemperatur zu.
Chrysotil zersetzt sich in einer Stunde mit 1 N Salzsäure bei 95 °C und mit Kaliumhydroxid bei 200 °C vollständig. Demgegenüber ist Amphibol stabil.
Komerzieller Asbest enthält bis zu 36,97 +/-0,47 µg/kg Benzo(a)pyren.
Toxizität:
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- Die durchschnittliche Asbestexposition der Bevölkerung wird auf 0,05 bis 0,1 micro;g /d über Luft und 0,02 µg l-1/d über Trinkwasser geschätzt. Beruflich bedingte Expositionen sind dabei nicht berücksichtigt.
- Die Asbestose als Erkrankung bei Asbestexpositionen nimmt einen chronischen Verlauf. Die Symptomkomplexe sind nicht spezifisch definiert. Bei Expositionen gegenüber Asbestzement sind immuntoxische Effekte nachgewiesen.
- Alle Formen des Asbests sind im Tierexperiment karzinogen. Eine Reihe epidemiologischer Studien weisen auf Zusammenhänge zwischen Asbestexposition und der Häufigkeit des Auftretens von Lungen-, Magen- und anderen Organkrebsen hin. Die Latenzzeit wird auf etwa 15-30 Jahre geschätzt. Eine potenzierende karzinogene Wirkung ist bei kombinierter Applikation von Asbest und Benzo(a)pyren festgestellt.
- Das Risiko von Trinkwasserexpositionen im Vergleich zu Expositionen über die Luft wird als relativ klein eingeschätzt.
MAK-Wert: III A1 krebserzeugend (BRD)
Quelle:
Koch, Rainer; Wagner, Burkhard O.; Umweltchemikalien, Lizenausgabe VCH Verlagsgesell. Weinheim, VEB Verlag Volk und Gesundheit Berlin 1989, S. 81