Energetische Altbausanierung
Posted by Rauch on Januar 21st, 2013
Bei einer energetischen Altbausanierung denkt man zu erst an einer nachträglichen Wärmedämmung. Dies ist nur bedingt richtig. Grundsätzlich ist eine fachgerechte Bestandsaufnahme zu machen. Zum Beispiel erhält man Infos zur ecohome Altbausanierung
Jedes Wohngebäude ist anders. Je nach Standort wurden die dort üblichen Baustoffe verwendet. Sehr deutlich wird der Unterschied, zwischen Wänden aus Bruchsteinen und Ziegelsteinen. Es liegt ein großer Unterschied zwischen der Wärmeleitfähigkeit, der Wärmespeicherfähigkeit und dem Wärmeeindringkoeffizienten vor. Bruchsteine neigen aufgrund ihrer Wärmeeindringkoeffizienten und des Wärmespeichervermögens gerade im Sommer zur Tauwasserbildung. Aber auch im Winter ist die Wandoberfläche kalt. Bei einer Sanierung muss man solche Materialeigenschaften beachten. In diesem Fall ist die innere Wandoberfläche zu temperieren. Das kann zum Beispiel durch eine Randleistenheizung erfolgen. Aber auch ein Leichtputz am besten als Kalkputz bringt eine Verringerung der Tauwasserbildung. Die Wandoberfläche muss grundsätzlich die Feuchtigkeit gut an die Umgebungsluft abgeben können. Es darf keine Sperrschicht durch falsche Materialart und Schichtaufbau entstehen. Gerade bei älteren Sanierungen im Erdgeschoss findet man zwischen der Putzschicht und dem Mauerwerk eine Bitumenpappe, die als Schutz vor Feuchte auf das Mauerwerk gebracht wurde. Kurzzeitig hat dies sicherlich geholfen, langfristig sind aber gravierende Feuchteschäden entstanden und der Echte Hausschwamm konnte sich hinter der Sperrschicht bilden.
Ziegelsteine sind durch ihr Porensystem hervorragende Feuchteregulierer. Bei entsprechender Mauerstärke von etwa 50 cm liegt eine gute Wärmespeicherfähigkeit und Wärmeisolierung vor. In anderen Ländern baut man noch heute so die Außenwände. Die Eigenschaften können noch durch das Vermauern unterschiedlicher Steinarten verbessert werden.
Bei dieser Fassade in Kiew können von der Technologie keine Brandriegel eingebaut werden. Bei einem Brand des Styropors steht die gesamte Fassade des Hochhauses in Flammen. Ein grober Planungsfehler.
Historisch wurden nicht nur in Deutschland je nach Wohnungsbedarf und der finanziellen Mittel Wohngebäude mit sehr unterschiedlichen Qualitätsparametern hergestellt. Sodass zum Teil gerade aus energetischer und schallschutztechnischer Sicht ungünstige Wohngebäude errichtet wurden. Es ist nicht sinnvoll irgendetwas zu machen, sondern vorher ist der Bestand des Gebäudes genau zu erfassen. Dazu gehören zum Beispiel die Bauteile, die Heizungsanlage, die Raumnutzung aber auch die Lage des Gebäudes. Dies soll kurz erläutert werden.
Ein großer Teil des Wärmeaustausches erfolgt über die Decke und Fußboden. Aufgrund der Fenster und Türen wird die Größe der Außenwände oft überschätzt. Eine energetische Verbesserung der Decke und des Fußbodens ist im Verhältnis zu einer neuen Fassadendämmung kostengünstiger und bringt auch eine größere Energieeinsparung. Sehr oft wird der Fehler begangen, die Doppelfenster oder älteren Verbundfenster durch neue Isolierfenster mit kleinem U-Wert auszutauschen, ohne auf die vorhandene schlecht isolierende Außenwand zu achten. Feuchte taut an der kühlen Oberfläche aus. Das war bisher die Glasscheibe. Jetzt erfolgt die Durchfeuchtung in den Zimmerecken und über dem Fußboden. Die Folge ist eine Schimmelpilzbildung an der Oberfläche. Beim Austausch der Fenster muss auch gleichzeitig die Außenwand energetisch verbessert werden. Das erfordert eine genaue Betrachtung und Planung. Eine offene Südseite kann zum Beispiel einen hohen solaren Wärmegewinn bringen, der in der Bilanz größer ist, wie der Wärmefluss von innen nach außen. Eine nachträgliche Wärmedämmung ist hier nicht sinnvoll.
Es gibt verschiedene nachträgliche Dämmmaßnahmen, die von einer vorgesetzten zusätzlichen massiven Wand, einer Verschalung bis hin zu einer mineralischen, natürlichen oder synthetischen Dämmstoffschicht reichen kann. Welche Ausführung geeignet ist, hängt von der Konstruktion des Gebäudes und natürlich auch von der finanziellen Möglichkeit des Bauherrn ab. Vorher ist aber auch der Zustand des Außenputzes zu prüfen.
In den letzten Jahren wird in Deutschland die energetische Sanierung aufgrund der massiv steigenden Energiekosten durch das EEG in Erwähnung gezogen. Ansatzpunkte sind zum Beispiel die Ãœberprüfung der Haushaltgeräte. Ein älterer Tiefkühlschrank braucht sehr viel Energie. Einsparmöglichkeiten ergeben sich auch beim Nutzungsverhalten. Einfach den Zählerstand über mehrere Tage kontrollieren und so Einsparmöglichkeiten erkennen.
Aber auch bei der Heizung lassen sich die Kosten reduzieren. Ausgehend, dass die Heizungsanlage auf dem neuesten technischen Stand ist, kann man über einen Kaminofen nachdenken. Es gibt zum Beispiel Kaminöfen mit Wassererwärmung, die in das vorhandene Heizsystem integriert werden können.
Wenn man günstig Holz bekommt, dann kann man nicht nur in der Ãœbergangszeit die Raumtemperatur etwas anheben und so Heizkosten sparen. Solaranlagen können ebenso integriert werden und Brennstoffe sparen.
Neben der fachlichen Beratung, welche energetischen Maßnahmen sinnvoll sind und in welcher Reihenfolge diese erfolgen könnten, ist die Wirtschaftlichkeitsberechnung sehr wichtig. Die wichtigste Frage ist: „Wann bringt diese Investition einen Nutzen?“ Eine 40-jährige Familie nutzt das Gebäude sicherlich länger als eine 60-jährige Familie.
(Da sich die deutsche Energiepolitik mit ihrer Energiewende weltweit auf einem Alleingang befindet, siehe Schieferöl in den USA, weltweiter Bau von neuen Kernkraftwerken, wird die Blase des politischen Energiepreisanstieges irgendwann platzen, wenn es in Deutschland nicht zur Deindustrialisierung kommen soll. Es empfiehlt sich, daher auch den internationalen Energiepreis in seine Berechnung zu beachten.)
Jeder Kredit, auch mit Sonderkonditionen, bedeuten eine höhere finanzielle Belastung und der Zeitpunkt, wo diese Investitionen rentabel werden, verschiebt sich weit nach hinten. Eine Sanierung in kleinen Schritten, je finanziellen Möglichkeiten, kann dann sinnvoller sein.