"Europas Hauseigentümer könnten in Zukunft dazu verpflichtet werden, Fenster aus Isolierglas in alte Wohnhäuser einzubauen und ihre Fassaden ordentlich gegen Kälte und Hitze zu dämmen. Die Experten von EU-Energiekommissar Günther Oettinger prüften intensiv die Einführung einer gesetzlichen Pflicht zur Altbausanierung." aus diepresse.com vom 23.11.2010. Die Frage steht nur, wer soll das bezahlen?
Ein aktuelles Thema ist die Energieeinsparung durch eine zusätzliche Wärmedämmung der Häuser sowie die bewusste Verknappung und der erhebliche Preisanstieg für Brennstoffe. Zur Energieeinsparung kennt die deutsche Norm nur den Transmissionswärmeverlust. (Kritik zur Energieeinsparverordnung 2002)... und jedes Jahr erfolgt eine weitere Verschärfung der Anforderungen.
Der Wärmestrom durch eine Wandkonstruktion wird durch verschiedene Einflussfaktoren bestimmt. Ein Teil die Einflussfakten und ihre gegenseitigen Beeinflussungen sind nicht bekannt und viele müssen "geschätzt" werden.
So erhöht sich zum Beispiel bei einem feuchten Mauerwerk die Wärmeleitfähigkeit und der berechnete U-Wert weicht sehr stark vom praktischen Wert ab.
Eine optimale Energiebilanz in unserer Klimazone ist nur aus Wärmedämmung und der Speicherung von Wärme erreichbar. Wobei die Wärmespeicherung nur eine Größe einer Vielzahl verschiedener Wechselwirkungen im massiven Baustoff ist. Zum Beispiel wird die an der dünnen Randschicht (bis 1 mm) der Oberfläche absorbierten Wärmestrahlung in innere Energie zurückverwandelt. Wie der Verlauf der Isotherme von der Oberfläche aus in den Wandquerschnitt hinein verläuft, ist nicht bekannt. Die Oberflächentemperatur liegt über der Lufttemperatur. Daneben gibt es die Isotherme durch die Wärmeleitung. Bei der gegenwärtigen energetischen Berechnung wird die Wärmestrahlung ignoriert. Unabhängig von den unterschiedlichen Auffassungen zum Lichtenfelser Experiment, so zeigt dieser Versuch und auch die Versuchsreihe "Impact of the Exterior Wall Structure on the Energy Efficiency of Building", dass die Wärme- und Feuchtetransportprozesse in einer porösen Konstruktion nicht vollständig geklärt sind.
Bisher gibt es keinen thermodynamisch, instationären Berechnungsansatz für Festkörper, Flüssigkeiten und Gase in Wechselwirkung mit der solaren Einstrahlung und der IR-Abstrahlung. Die Berechnung des U-Wertes ("Unit of heat-transfer") ist bei großen Werten hinreichend genau. Niedrige U-Werte werden durch andere Einflüsse überlagert und sind daher sehr ungenau. Ist zur energetischen Verbesserung eine zusätzliche Wärmedämmung vorgesehen, so muss auch der Wärmeverlust durch die hygienisch notwendige Lüftung beachtet werden. Dieser Verlust resultiert aus der Verringerung der Enthalpie und der Temperaturabsenkung der Luft im Raum. Je dicker die Wärmedämmung ausgeführt wird, umso größer ist der prozentuale Wärmeverlust durch die Lüftung. Hier sind wirtschaftliche Grenzen gesetzt. Per Gesetz werden niedrige Lüftungsraten festgelegt. Die hygienisch notwendige Lüftung wird unterschritten. Die Folgen sind Schimmelpilze und die Erhöhung der Anfälligkeit gegenüber Allergien. Diese Politik dient ausschließlich der Umsatzsteigerung der Herstellung von Isoliermaterial und versorgt die Restauratoren von Schimmelpilzschäden und nassem Mauerwerk mit zusätzlichen Aufträgen und überlässt unseren Enkeln Berge von Sondermüll.
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