Immobilien für das Leben im Alter vorbereiten
Posted by Rauch on Juli 21st, 2022
Der Traum vieler ist eine eigene Wohnimmobilie. Junge Familien mit Kindern träumen von einem eigenen Haus mit Garten. Viele denken dabei auch gleich an eine wertvolle Alterssicherung. Die Lage auf dem Immobilienmarkt hat sich in letzter Zeit stark verändert. Während in den letzten 10 Jahren die Bauzinsen im Keller lagen, ist aktuell wieder mit einem Zinsanstieg zu rechnen. Das Bauen oder Kaufen von Wohnimmobilien wird somit teurer. Dennoch ist der Boom noch ungebrochen. Viele denken beim Kauf oder Bau einer Immobilie noch nicht ans Alter. Es kann jedoch nicht schaden, sich gleich zu Beginn mit diesem Thema zu befassen.
Zufahrten, Eingangsbereiche und Treppen behindertengerecht gestalten
In jungen Jahren denkt niemand an körperliche Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit. Junge Familien gestalten daher ihr Eigenheim nach Gutdünken. Treppen spielen bei der Planung meist eine untergeordnete Rolle. Diese können jedoch im Alter die Mobilität arg beeinträchtigen. Viele Treppenstufen im Eingangsbereich lassen sich später nur schwer bewältigen. Aber auch das Treppenhaus innerhalb der Immobilie kann zu Problemen führen. Hier sind insbesondere die platzsparenden Wendeltreppen zu nennen. Im Alter können diese schnell zur Stolperfalle werden.
Natürlich spielen bei der Planung eines Neubaus oder bei Renovierung von Bestandsimmobilien die Kosten eine große Rolle. Es kann sich aber durchaus lohnen, bei der Planung an spätere Zeiten zu denken. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass behindertengerechte Umbaumaßnahmen sogar den Wert einer Immobilie erhöhen.
Nach Möglichkeit sollte man bei vorhandenem Platz auf eine Wendeltreppe verzichten und stattdessen gerade Treppen einbauen. Ebenso sollte die Treppenbreite großzügig gestaltet werden. Grund hierfür ist, dass sich später hier noch einfacher ein passender Treppenlift installieren lässt. Gerade bei körperlichen Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit sorgt ein Treppenlift für mehr Mobilität und Flexibilität in den eigenen vier Wänden.
Der Eingangsbereich bzw. die Zuwegung zum Haus sollten nach Möglichkeit ebenerdig gestaltet sein. Notfalls kann eine leichte Steigung Treppenstufen ersetzen. Ist dies baulich nicht möglich, gibt es auch hier im Bereich der Treppenlifte durch sogenannte Hublifte eine Alternative. Hublifte werden meist im Außenbereich in den Eingangsbereichen eingesetzt. Man kann diese fußläufig begehen oder mit einem Rollstuhl befahren und fährt dann senkrecht nach oben. Die Treppen werden somit überflüssig.
Badezimmer behindertengerecht gestalten
In jungen Jahren spielt es keine Rolle, ob zum Duschen eine hohe Duschtasse bewältigt werden muss oder nicht. Ebenso bereiten hohe Badewannenränder keine Probleme. Dies ändert sich jedoch im Alter. Aufwändige Renovierungs- bzw. Sanierungsarbeiten kann man sich später ersparen, wenn gleich zu Beginn auf ein behindertengerechtes Badezimmer geachtet wird. Hierzu gehören ebenerdig begehbare Duschen, niedrige Badewannenränder und zum Teil etwas höhere Toilettensitze. Diese können später auch im Rentenalter oder bei einer unfallbedingten, körperlichen Einschränkung genutzt werden.
Niemand möchte an eine Behinderung denken. Leider passieren solche Unglücke immer unverhofft. In Badezimmern kann man daher Waschtischplätze so gestalten, dass diese unter Umständen sogar mit einem Rollstuhl unterfahren werden können. Generell sollte auch an ausreichend breite Türen geachtet werden. Diese erleichtern später zum Beispiel auch das Befahren mit einem Rollstuhl. Renommierte Sanitärfachgeschäfte können für einen behinderten- und altersgerechten Umbau viele nützliche Vorschläge geben.
Für viele Planungs- und Umbaumaßnahmen gibt es Zuschüsse
Die vorbezeichneten Renovierungen oder Umbaumaßnahmen stellen eine nicht unerhebliche Investition dar. Bevor diese behindertengerechten Lösungen umgesetzt werden, sollte man jedoch an die zahlreichen Förderprogramme der Kreditanstalt für Wiederaufbau denken. Die Anträge müssen vor Auftragserteilung gestellt werden.
Für Neubauten bietet die KfW nicht nur günstige Kredite an, sondern zahlt für Familien mit Kindern zusätzlich noch ein Baukindergeld. Für ein energieeffizientes Bauen gibt es zusätzliche Fördergelder. Beim Kauf einer Bestandsimmobilie stehen ebenfalls günstige Kredite bereit. Es gibt aber auch für ein energieeffizientes Sanieren zusätzliche Zuschüsse. Interessant ist, dass es mit dem Programm 455-B einen Investitionszuschuss bis 6.250 Euro gibt, wenn die Immobilie barrierefrei saniert wird und dadurch einen höheren Wohnkomfort erreicht. Mit dem Programm 159 lässt sich eine Bestandsimmobilie altersgerecht umbauen. Hierbei handelt es sich um einen Förderkredit bis 50.000 Euro, der unabhängig vom Alter vergeben wird.
Neben der KfW-Förderung sollte man sich noch bei regionalen Institutionen erkundigen, ob es für bestimmte Maßnahmen weitere Fördergelder gibt. Wenn jemand zum Beispiel pflegebedürftig geworden ist und einen Pflegegrad besitzt, kann die Pflegeversicherung bis zu 4.000 Euro für den Einbau eines Treppenlifts übernehmen. Es lohnt sich also durchaus, die eigene Immobilie frühzeitig altersgerecht zu sanieren. Gerade in jungen Jahren ist es einfacher, die möglichen Förderkredite zu bewältigen, als vielleicht im Alter als Rentner oder Rentnerin.