Leserbrief an Aufbau
Posted by Rauch on Januar 22nd, 2007
Das Jüdische Monatsmagazin, CH-8027 Zürich redaktion@aufbauonline.com vom 5.12.2006
Sehr geehrte Herren Kugelmann und Mink,im Rahmen eines dienstlichen Umlaufs landete das September-Heft, das der „Klima-Krise“ gewidmet war, auf meinem Schreibtisch. Nach aufmerksamer Lektüre der Artikel bin ich derart entsetzt, sowohl als Meteorologe als auch Soziologe, dass ich nicht schweigen kann.
Ist das eigenständige Denken schon soweit degeneriert und ausgestorben, dass Niemand auch nur ansatzweise fragt, wo das Wort „Klima“ herkommt, was es bedeutet und in welch kontroversen Bedeutungszusammenhängen es gebraucht wird? Hat es Sie beide nicht stutzig gemacht, dass alle „diese Umweltaktivisten vielfältig miteinander verbunden sind“?
Wenn Michael Oppenheimer die Rolle des Menschen mit „einem Schwachsinnigen am Steuer eines Autos“ vergleicht, dann ist dies nicht Ausfluss hohen analytischen Sachverstandes, sondern Ausdruck ideologischer Borniertheit. Nichts hat dieser „Umweltaktivist“ begriffen, sonst wüsste er, dass es „Klima“ als Naturvorgang gar nicht gibt, weder lokal, noch weniger regional und schon erst recht nicht als Globalklima. Wer zugibt, von dem „Treibhauseffekt“ nur „gehört“, aber nicht wissenschaftlich durchdacht zu haben und zudem in der „oberen Stratosphäre“ auf das „Phänomen des sauren Regens aufmerksam“ wird, der sollte etwas zurückhaltender sein mit der Aussage „ich bin Akademiker“.
Ob man die Klimadefinitionen und Klimaklassifikationen von J. Hann (1906), W. Köppen (1923), B. P. Alissov u. a. (1956), J. Blüthgen (1964) oder der WMO in Genf nimmt, immer wird „Klima“ als das „mittlere Wettergeschehen“ an einem Ort über eine bestimmte Zeit von 30 Jahren bezeichnet. Jedem „Klima“ liegt Wetter zugrunde und ohne kontinuierliche und sorgfältige Beobachtung und die Messung von Wetterdaten lassen sich keine Klimadaten berechnen. Die Welt zeichnet sich aus durch eine Diversität an Klimaten, die sich herleitet aus einer unendlichen Fülle unterschiedlichen Wetters. Das „Klima“ ist nichts als ein statistisches Konstrukt, ein statisches Abbild des stets unbeständigen und veränderlichen Wetters. Ob „Aleutentief“ oder „Azorenhoch“, es sind nichts als statistische Scheingebilde, die für einen synoptischen Meteorologen völlig ohne Wert sind..
Wenn Claudia Roth feststellt „Es ist Hybris zu glauben, alles sei beherrschbar“, dann hat sie ausnahmsweise Recht. Das Wetter ist nicht beherrschbar! Aber ihr logisches Denkvermögen reicht nicht aus, um daraus auch die Unbeherrschbarkeit des Klimas abzuleiten. Wenn sich „Klima“ verändert, dann nur passiv als Folge von vorangegangenen Veränderungen im chaotischen Wetterablauf. Jedem Klimawandel geht ein vom Menschen nicht beeinflussbarer Wetterwandel voraus. Das Wetter ist der aktive Part, das „Klima“ ein statistisch geglättetes, ein gleitendes Mittel, das vergangene Wetteränderungen nachzeichnet, aber nicht erklärt. Es gibt keine „Klimakrise“, sondern eine Krise der menschlichen Vernunft, wie der „visionäre Ausblick“ von I. Asimov aus dem Jahre 1971 deutlich demonstriert. Die Hybris von Petra Roth, Al Gore wie auch der „Religiösen Partnerschaft“ liegt darin zu meinen, der Mensch könne den „Klimawandel“ stoppen, während er ohnmächtig zusehen muss, wie täglich das Wetter mit dem Menschen „Katz und Maus“ spielt. Seit „Adam und Eva“ passt sich der Mensch dem Wetter an, erfolgreich! Der Begriff „Wetterschutz“ heißt daher „Schutz vor dem Wetter“ und nicht „Schutz des Wetters“!
„Klimaschutz“ hat mit der „Bewahrung der Natur“ nichts zu tun, ist kein „Schöpfungsschutz“. Gott hat „Himmel und Erde“ erschaffen, aber Adam nur befohlen, „sich die Erde untertan zu machen“ und den „Garten Eden“ zu hegen und zu pflegen. Die Atmosphäre gehört zum Himmel, hier herrschen die „Wettergötter“. Und das ist auch gut so, nicht nur, um die seit Urzeiten eintretenden Wetterkatastrophen“ als Strafe der „Wettergötter“ für seine Sünden zu empfinden wie Besserung zu geloben, sondern auch, um sich immer wieder, trotz des Dranges zum Größen- und Machbarkeitswahn, der Ohnmacht gegenüber dem Wetter bewusst zu werden. Wehe, dem Menschen gelänge es, sich das Wetter untertan zu machen!
Der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore mag ein guter Demagoge sein, ein guter Physiker ist er nicht! In jedem Lehrbuch könnte er nachlesen, dass frisch gefallener Schnee optisch zwar extrem weiß ist, aber im Infrarotbereich der „schwärzeste Körper“ auf Erden ist. Schnee und Eis wirken nicht wie „ein gewaltiger Spiegel“, nein, sie schmelzen „wie Butter in der Sonne“, weil sie die unsichtbare Infrarot- oder Wärmestrahlung extrem gut absorbieren. Wenn all das Geld, das in die „Klimaforschung“ wie die „Klima-Wahrsagerei“ gesteckt wird, nur in die Verbesserung der Wetteranalysen wie der Wetterprognosen gesteckt würde, das wäre eine wahrhafte „Investition in die Zukunft“.
Wie das Wetter zu den irreversiblen Naturvorgängen gehört, so ist auch das Heft „Die Klima-Krise“ nicht mehr ungeschehen zu machen. Es wäre aber zu wünschen, wenn ein Heft konzipiert würde, in dem die Maßstäbe wieder zurechtgerückt würden, denn nichts ist schlimmer für die Menschheit wie die Demokratien als besserwisserische Ideologen, die bedingungslos von der Hybris getrieben sind: „Und jetzt werden wir unseren Planeten retten.“
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Wolfgang Thüne
Nachrichtlich: JNF e.V., Redaktion Neuland (duesseldorf@jnf-kkl.de) Israelische Botschaft, Gesandter Ilan Mor (minister@berlin.mfa.gov.il) Deutsch-Isrealische Gesellschaft, Präsident Dr. h. c. Johannes Gerster (j.gerster@gmx.de)
2007-01-22Name: Dr. phil. Wolfgang Thüne
Beruf: Diplom Meteorologe
E-Mail: Wolfgang@thuene.com
Anschrift: 55276 Oppenheim, Bädergasse 67
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