Wolfgang Thüne
Nun hat sich der Kreis geschlossen, hat steter Informationstropfen die Gehirne erweicht und sich im Unterbewusstsein fest eingenistet. Die „Klimapolitik“ hängt nicht mehr in luftleeren Räumen, sondern steht nun felsenfest auf dem Boden der „Volksmeinung“ und ist in ihr sozialpsychologisch verankert. Jetzt wissen wir es, die „Klimakatastrophe“ steht kurz bevor, denn nach einer Umfrage des Emnid-Instituts sind mehr als zwei Drittel der Deutschen fest davon überzeugt, dass der Klimawandel zu einem bösen Ende führen wird. Der US-Chemiker James Lovelock warnt sogar: „Millionenstädte wie Hamburg und London könnten in einigen Jahrzehnten überflutet sein.“ Auch aus UNO-Kreisen verlautet, dass alles noch viel schlimmer komme. Die Erde erhitze sich schneller als befürchtet und werde sich bis 2100 um 4,5 Grad Celsius erwärmen. Dem IPCC-Klimabericht 2007 zufolge beschwöre der Mensch nach dem „Blitzkrieg des Schnees“ gerade die „Super-Eisschmelze“ hervor.
„Erst kommt das Fressen, dann die Moral“! Wer kennt ihn nicht, diesen Spruch von Bert Brecht. Er beschreibt eine Grundbefindlichkeit des Menschen. Hunger kann nicht nur Angst und Panik auslösen, allein das Gefühl kommenden Hungers entfacht vorbeugend Ängste, regt die Phantasie an wie die Suche nach Schuldigen. Solch eine kollektive Angstsituation herrschte angesichts der „Getreidekrise“ im Jahre 1972 nach etlichen wetterbedingten Missernten in den sechziger Jahren. Die Nachrichten und Schlagzeilen in den Medien häuften sich und es kam zu einer Nachrichtendichte, die den amerikanischen Geheimdienst CIA veranlasste, den vielen wilden Spekulationen nach den Ursachen dieser Wetterkapriolen nachzugehen und die führenden Klimatologen um Auskunft und Rat zu ersuchen. Dies war die „Geburtsstunde“ der numerisch prognostischen Klimaforschung. Sie beendete praktisch die Ära der klassischen deskriptiven Klimatologie und verhalf einer neuartigen Spezies von Wissenschaftlern zu ungeahnter politischer Karriere, den „Klimaexperten“. Sie entwickelten eine physikalisch exakt erscheinende Wahrsage- und Vorhersagekunst, die an das berühmte „Orakel von Delphi“ anknüpft.
Die vor über 30 Jahren vom CIA ausgelösten Klima-Prophezeiungen, die einer ständigen dramaturgischen Verstärkung in einer nach Sensationen lechzenden Gesellschaft unterliegen, verfehlten und verfehlen natürlich ihre Wirkung nicht, stimulieren Meinungen und schaffen Verunsicherung, doch was ist davon zu halten? Sind sie nur wilde wissenschaftliche Spekulationen, die aus Computersimulationen resultieren oder beruhen sie auf wirklich belastbaren Fakten? Was den zu erwartenden UNO-Bericht betrifft, so beruht er auf der üblichen Fortschreibung von gehorsamen Modellen, die immer genau das prophezeien, was an Ergebnis vorgegeben wurde. Es gilt die alte Skatregel, „wer schreibt, der bleibt“. Doch Skepsis ist immer angebracht bei solch alarmierenden Aussagen wie, „seit 20.000 Jahren habe es keinen so raschen Anstieg der Temperatur gegeben“. Wenn man jedoch rekonstruiert, wie schnell die letzte Eiszeit endete und wie rasch Skandinavien mitsamt dem Südrand der Ostsee vom Eise befreit wurden, dann ist größte Skepsis angesagt. Wie gigantisch muss damals die Erwärmung gewesen sein, auch ohne Mensch, denn der wanderte erst später nach Skandinavien wie den Alpenraum ein.
Blickt man nur wenige Jahre zurück, dann kann man feststellen, wie schnell sich Moden und Meinungen in Wissenschaft und Politik ändern können. Das Verdienst, das „Klima“ als Forschungsobjekt entdeckt, die moderne numerische Klimaforschung begründet zu haben, gebührt dem CIA, dem „Central Intelligence Service“ der Vereinigten Staaten von Amerika. Es waren führende Denker der CIA, die Anfang der siebziger Jahre zu dem Ergebnis kamen, daß die Veränderungen des Klimas „vielleicht die größte Herausforderung (seien), der sich Amerika in den kommenden Jahres ausgesetzt sehen wird“. Aus der Angst heraus, dass die USA ihre Vormachtstellung als Getreideexporteur durch Missernten verlieren könnten, gab der CIA mehrere Studien über das Klima der Welt, die wahrscheinlich zu erwartenden Veränderungen und deren vermutliche Auswirkungen auf Amerika und die übrige Welt in Auftrag. Was die Methoden der Klimatologie betraf, so gab es 3 Schulen und Lehren, die Lamb-Schule in England, die Smagorinsky-Schule in den USA und die Budyko-Schule in der Sowjet-Union. Die Studien erklärten, die Welt trete in eine schwierige Periode ein, in der es zu einer erheblichen Klimaveränderung kommen werde, wobei die Minderheit für eine Erwärmung, die Mehrheit aber für eine drastische und dramatische Abkühlung plädierte..
Die CIA-Studie erregte damals wenig öffentliches Interesse. Sie wurde von der intellektuellen Elite schlicht ignoriert, denn was sollte außer gezielter Desinformation schon Gutes vom CIA kommen. Die nachrichtendienstlich relevanten Ergebnisse des CIA wurden 1977 in den USA unter dem Titel „The Weather Conspiracy“, „Die Wetter Verschwörung“ publiziert. 1978 erschien dieses Buch in Deutschland von einem Impact-Team unter dem Titel „Der Klima-Schock“ veröffentlicht. Auf der Titelseite liest man: „Die nächste Eiszeit steht kurz bevor. Der Bedarf an Heizenergie wird unerfüllbar. Große Teile der Erde werden unzugänglich. Der Hunger wird größer.“ Die Geheimberichte des CIA ließen die grüne Umweltbewegung „kalt“, sie entfachte aber durch riesige staatliche Forschungsmittel einen Forschungsboom ohnegleichen. Damals kam die überwiegende Mehrheit der Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass das Klima einer schnellen Abkühlung entgegen geht. Diese neuartige Klimatheorie trug den erschreckenden Namen „Schneeblitz“. „Dieser Schneeblitz ist ein Blitzkrieg des Schnees, der in wenigen kurzen Jahren Ostkanada, Nordeuropa, die Alpen und andere nördliche Regionen mit Inlandeis bedecken und den unerbittlichen Marsch der vielen Gletscher der Welt nach Süden auslösen könnte.“
Politischer Sieger unter den diversen Studien war die Wiskonsin-Studie, die unter der Leitung von Professor Reid Bryson entstand. Sie sagte vorher, „dass die Erde zu dem Klimasystem zurückkehrt, das von Beginn des 17. Jahrhunderts bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts geherrscht hat und üblicherweise die neoborale oder „Kleine Eiszeit“ genannt wird.“ In dieser Zeit lebte Nordeuropa überwiegend in der Dämmerung ständigen Winters. Schlechte Ernährung hatte große Epidemien in Europa, Russland, Indien und Afrika zur Folge, während die Iberische Halbinsel, Italien und Griechenland blühten. Professor Brysons Gedankengang lautet so: „Bis etwa 1940 wurde die Welt wärmer; Mitte der vierziger Jahre setzte dann eine entgegen gesetzte Entwicklung ein, da sich die Polarluft nach Süden ausdehnte und sich die nördliche Halbkugel abkühlte. Prof. Bryson glaubte, dass die 3 Hauptfaktoren dabei sind: vulkanische Asche, vom Menschen erzeugter Staub und Kohlendioxyd.“
Doch die Schneeblitz-Theorie blieb Theorie, auch wenn sie noch für zu harmlos hingestellt wurde. Der sowjetische Klimatologe Michail Budyko glaubte, dass ein weiteres Absinken der durchschnittlichen Temperatur auf der Erde um 1,6° C die Gletscher in Marsch setzen würde. Sollte die Temperatur dann noch um 0,4° C fallen, dann könnte das eine 90.000 Jahre währende Tyrannis unter Schnee und Eis herbeiführen.“ Nach Meinung des US-Experten John Kutzbach laufe der maximale Temperatursturz normalerweise innerhalb von 40 Jahren nach Beginn ab. Doch wann begann der Beginn? Der CIA setzt ihn wie folgt fest: „Die Klimaänderung setzte 1960 ein, doch niemand, die Klimatologen eingeschlossen, erkannte es.“ Wir leben heute im Jahre 46 nach Beginn und schauen gespannt wie damals auf die Orakel-Sprüche der Wissenschaft.
Doch inzwischen hat die Karawane der Klimaexperten die Richtung gewechselt und entdeckt, dass mit der „Treibhaustheorie“ von der Erderwärmung langfristig das einträglichere und nachhaltigere Geschäft zu machen sei. Schließlich sitze die Angst vor der Hölle viel tiefer im kollektiven Unterbewusstsein der Völker, zumal sie sich viel leichter mit der Sündhaftigkeit des Menschen koppeln und für den politisch gewünschten Ablasshandel instrumentalisieren lasse. Auch die Angst vor der „Sintflut“ ist ein immerwährender Publikumsrenner. Schließlich ist seit Urzeiten die Angst- und Panikmache ein probates Mittel der Politik, um sich „Massen“ gefügig zu machen. So zahlen die Bürger in Deutschland jährlich etwa 20 Milliarden Euro an „Ökosteuern“ und glauben dennoch resignierend, dass die „Klimakatastrophe“ unausweichlich ist. Die Wissenschaftshörigkeit wie die Leichtgläubigkeit gegenüber den Wissenschaftlern als den hohen Priestern der Weisheit und Selbstlosigkeit kennen keine Grenzen. Alle Fakten, so das Impact-Team zeigten damals „deutlich, dass zwar die verschiedenen Klimatologen unterschiedliche Veränderungen für die Zukunft vorhersagen, dass sie jedoch übereinstimmend der Ansicht sind, das Wetter wird sich von nun an gegen die Menschheit und gegen die Welt, die wir geschaffen haben, „verschwören“.“ Das Wetter als Verschwörer? Hier wird offenbar, mit Wissenschaft haben die Klimaprophezeiungen nichts mehr zu tun. Das ist finsterster Okkultismus.
Der Okkultismus entwickelte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus der Lebensreform-Bewegung. Damit verbunden entstanden zahlreiche okkulte Gesellschaften und Logen wie OTO und Fraternitas Saturni. Sigmund Freud, der „Vater des Unbewussten“ bezeichnete den Okkultismus als „Aberglauben“. Viel schärfer ging mit ihm Theodor W. Adorno zu Gericht: „Die Neigung zum Okkultismus ist ein Symptom der Rückbildung des Bewusstseins. Es hat die Kraft verloren, das Unbedingte zu denken und das Bedingte zu ertragen. Anstatt beides, nach Einheit und Differenz, in der Arbeit des Begriffs zu bestimmen, vermischt es beides unterschiedslos. Das Unbedingte wird zum Faktum, das Bedingte unmittelbar wesenhaft.“ Die Begriffe Wetter und Klima werden unterschiedslos vermischt und dann zu „Wesen“ erklärt, die sich gegen den sündhaften Menschen verschwören und seine Vernichtung betreiben – wenn nicht im unterkühlten „Eishaus“, dann im überhitzten „Treibhaus“.
Wenn auch der Glaube angeblich Berge versetzen kann, das Wetter beeinflussen, das kann er nicht. Das Wetter ist ein vom Menschen völlig unabhängiger Naturvorgang; ihm müssen wir uns unterordnen und anpassen, ob dies uns passt oder nicht! Aus dieser Erkenntnis heraus wünschen uns nichts sehnlicher als bessere, zuverlässigere Wettervorhersagen. Die Qualität wie Quantität einer Ernte hängt einzig und allein vom Wetter während der Vegetationsperiode ab und nicht von irgendwelchen Klimawerten. Doch von exakten Wettervorhersagen sind selbst die staatlichen Wetterdienststellen meilenweit entfernt. Weder der Mensch noch sein Hilfsgeselle Computer haben das Wettergeschehen enträtseln können. Jede Wettervorhersage, selbst für 24 Stunden, verbirgt ein Kaleidoskop an mehr oder weniger wahrscheinlichen Möglichkeiten. Ob dieser naturgegebenen Unsicherheiten halten sich die Meteorologen bei langfristigen Vorhersagen stets zurück. Von Klimavorhersagen halten sie rein gar nichts, denn Klima ist nichts als ein wesenloses Abstraktum, gewonnen aus der statistischen Verarbeitung des vergangenen Wetters. Dies hat auch der intelligente CIA erkannt und zur Ehrenrettung der „Wetterfrösche“ festgestellt: „Die meisten Meteorologen erklärten, sie fänden keinerlei Rechtfertigung für derartige Vorhersagen.“ Daran hat sich bis heute nichts geändert. Klimavorhersagen haben keinerlei Rechtfertigung, denn es gibt „Klima“ weder als „Wesen“ noch als „Naturvorgang“!
Oppenheim, den 25. Juni 2006